Andreas Leinhäupl (Hg.)
Jetzt verstehe ich die Bibel

Stuttgart: Verlag Kath. Bibelwerk. 2010
296 Seiten 19,90 €
ISBN 978-460-11114-1

Es ist ja schon erstaunlich, dass das vermutlich meistgedruckte Buch zugleich jenes ist, das auffallend wenig gelesen und noch weniger richtig verstanden wird. Die Zahl werbender Einführungen in das Buch der Bücher ist inzwischen kaum mehr überschaubar. Auch das vorliegende Werk wendet sich an die Interessierten, „die sich grundsätzlicher und intensiver mit der Bibel auseinandersetzen möchten“. Die neun Autoren verbinden darin in leicht verständlicher Form „zeit- und religionsgeschichtliche Hintergründe mit den strukturellen und theologischen Grundzügen der jeweiligen Bücher“, um die Leserin und den Leser zum neugierigen und kundigen Bibellesen zu verführen.
 

Die informative Hinführung ist in fünf Teile gegliedert: 1. Die Bibel lesen und verstehen – Grundlagen, 2. Welt und Umwelt der Bibel, 3. Das Alte Testament, 4. Das Neue Testament, 5. Der exegetische „Methodenwerkzeugkasten“. Zahlreiche Tabellen, Grafiken und Karten veranschaulichen die vielen und gedrängten Auskünfte, ergänzt um Literaturhinweise nach jedem Abschnitt. Schon dort stellt sich die Frage, warum keine Web-Adressen genannt werden, wo der Neugieriggewordene weiter forschen und finden kann. Auch ein Stichwortverzeichnis im Anhang wäre hilfreich gewesen.

So korrekt und nützlich die Darlegungen auch sind, so sehr darf bezweifelt werden, dass das Buch für Einsteiger in die Welt der Bibel die angemessene Lektüre ist. Ob ein Bibel-Neuling mit dem vielen Formalwissen zum lustvollen Bibelleser gemacht werden kann, bleibt zumindest fraglich. Kompetenz und Darstellung machen das Buch eher zum nutzvollen Handbuch für Religionslehrkräfte und Studienanfänger der Theologie. In deren Händen dürfte es fruchtbar werden.

Reiner Jungnitsch

Quelle: Eulenfisch Literatur 4 (2011), Heft 1, S. 10.