Franz Troyer
Ihren Spuren folgen
Die Botschaft biblischer Gestalten für Menschen von heute
Innsbruck: Tyrolia 2013
204 Seiten, 17.95 €
ISBN 978-3-702-23243-6
Eine hohe Faszination üben auf Leser des Alten und des Neuen Testaments Lebensgeschichten biblischer Gestalten aus. Wie diese Männer und Frauen dem Ruf Gottes folgen oder ihn ablehnen, wie sie mit Gott und den Mitmenschen um den rechten Weg ringen, was ihnen und der Gesellschaft ihrer Zeit der Glaube an den einen Gott bedeutet. Ihre Lebensumstände waren völlig anders als die unsrigen heute, und eine einfache Übertragung der biblischen Botschaft auf die Gläubigen des 21. Jahrhunderts ist kaum möglich. Pfarrer Franz Troyer, Leiter der Bibelpastoral im Bistum Innsbruck, hat 19 biblische Figuren ausgewählt und ihre Bedeutung für Glaubende heute anhand ausgewählter Bibelabschnitte beleuchtet. Er greift dabei auf vielfältige Gespräche in Bibelkreisen, Bibelseminaren und Predigtnachgesprächen zurück.
Aus der Vielzahl alttestamentlicher Figuren hat Troyer Adam und Eva, Mose, Elija, Jeremia, Daniel, Amos, Jona und Rafael gewählt. Im Neuen Testament sind dem Autor Maria, Markus, Jesus, Marta und Maria, Petrus, Andreas, Lydia, die Gemeinden von Korinth und Philippi sowie Paulus besonders wichtig geworden. Als Beispiel möge Raphael, der Engel Raphael dienen.
Als Hinführung wählt Troyer die Erinnerung an die christliche Tradition der sieben leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit. Er hält sich dabei an eine moderne Übertragung des Bistums Erfurt anlässlich der 700-Jahrfeier der Heiligen Elisabeth von Thüringen: „Ich gehe ein Stück mit dir. Ich höre dir zu. Ich rede gut über dich. Ich teile mit dir. Ich besuche dich. Ich bete für dich. Ich sage und zeige dir, dass du dazugehörst. Dann zeichnet er nach, wie im Buch Tobit Barmherzigkeit vorgelebt wird – dem Buch, das für die christliche Tradition der Lehre von den Schutzengeln besondere Bedeutung hat. Im dritten Schritt führt er Raphael ein, den Engel, der zunächst gar nicht als solcher erkannt wird, als er sich Tobias (dem Sohn des erblindeten Tobit) und Sara (der siebenfachen Witwe, deren Männer alle in der Hochzeitsnacht starben) begleitend zuwendet. Raphael verkörpert dabei die heilende Nähe und Hilfe Gottes. In der abschließenden Betrachtung zeigt der Autor auf, dass Schritte der Heilung immer „sehr behutsam und im Schutz einer vertrauten Umgebung“ geschehen. Jeder Abschnitt endet mit einem Gebet oder einem meditativen Impuls.
Die Spur biblischer Gestalten aufzunehmen, dazu regt das Buch auf ermutigende Weise an. Es sei der persönlichen Lektüre genauso empfohlen wie Männern und Frauen, die Bibelarbeit mit Gruppen – gerne auch mit jungen Menschen – durchführen.
Barbara Wieland