Handeln wie Martin - Geschichte und Gegenwärtiges

Buchvorstellung - 16.10.2013


Sankt Martin und das Martinslicht
Zwei beliebte Bilderbuchgeschichten über das Teilen


Stuttgart: Gabriel 2013
o.pag., 14.94 €
ISBN978-3-522-30348-4
 

Zwei besonders beliebte Kinderbücher zum Martinsfest werden in diesem Jahr in einem Doppelband vorgelegt: „Martins Mantel“ von Erich Jooß und Renate Seelig sowie „Das schönste Martinslicht“ von Ursula Wölfel. Sie führen Kinder mitten hinein in das Leben des Martin von Tours damals und in das Brauchtum des Martinssingens heute.

Erich Jooß erzählt in „Martins Mantel“ aus dem Leben des Martin von Tours bis zum Zeitpunkt, da er als Bischof gewählt wurde. Letztlich beschreibt er den Weg des römischen Soldaten hin zu einem überzeugten und überzeugenden Christen. Das Teilen des Mantels ist eine wichtige Wegmarke. In der Nacht nach seinem großherzigen Tun sieht er zwischen Tag und Traum einen Mann, bekleidet mit dem halben Mantel – er erkennt in ihm Jesus Christus. Als er kurz darauf in einer Kirche in der an zufälliger Stelle aufgeschlagenen Bibel liest: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, ist das für ihn der Auslöser für die Abwendung vom Soldatentum hin zu einer Nachfolge Jesu Christi. Erich Jooß wählt eine einfache aber eindrückliche Sprache. Die ganzseitigen Bilder zeigen das Wesentliche des Textes. Kinder, die des Lesens mächtig sind (2. Klasse) werden Freude an diesem Buch haben. Jüngeren Kindern kann dieses Buch auch im Religionsunterricht der Grundschule gut vorgelesen werden.

Das schönste Martinslicht von Ursula Wölfel führt Kinder in eine Situation, die sie selber auch erleben könnten. Martin, ein älterer Grundschuljunge, hat sich eine außergewöhnlich schöne Laterne gebastelt. Gemeinsam mit Freunden singt er Martinslieder in Geschäften und erhält dafür Süßigkeiten. Auf dem Heimweg trifft er auf einen weinenden kleinen Jungen, Thomas, dessen Laterne verbrannt ist. Martin tut der Kleine so leid, dass er ihm seine eigene wunderschöne Laterne schenkt. Thomas kann sein Glück kaum fassen. Als Martin zu Hause ist, weint er - helfen wollte er schon gerne, aber jetzt hat er nun selber keine Laterne mehr. Seine Eltern und sein Bruder verstehen ihn - und doch trösten sie ihn mit dem Hinweis auf den Hl. Martin: „Meinst du, dem heiligen Martin hätte es nicht Leid getan um seinen Mantel?“. Kindern wird in diesem Buch vermittelt, dass Teilen erst wirkliche Nächstenliebe ist, wenn es selber auch Verzicht bedeutet. Wenn nicht aus dem Überfluss abgegeben wird sondern einen auch selber einschränkt. Die Bebilderung unterstreicht die Geschichte auf besondere Weise: Martins Laterne, die so viel schöner ist, als die der anderen Kinder, der unglückliche Thomas dem sich Martin zuwendet und der dann selber ganz traurig wird. Ein Buch, das Kindern in den ersten beiden Schuljahren sehr zu empfehlen ist.
 

Barbara Wieland