Lebendige Gestaltung des Heilsgeschehens

Buchvorstellung - 17.02.2013

Herbert Jung
Gottesdienste für die Fastenzeit und Ostern
Modelle, Ideen und Texte

Freiburg i.Br.: Herder 2013
144 Seiten mit CD-ROM, 14.99 €
ISBN 978-3-45-31085-0

Die österliche Bußzeit, beginnend mit dem Aschermittwoch, die Kartage und Ostern wollen liturgisch gefeiert werden. Dabei geht es nicht um frommes Theater sondern um ein wirkmächtiges Umsetzten des damals Geschehenen in das Hier und Heute (S. 11).

Das vorliegende Buch stellt für Aschermittwoch, den ersten Fastensonntag, für Kreuzwegandachten, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und die Osternacht neue Gestaltungselemente (Gebete, Meditationen, Predigten, Segensgebete …) zur Verfügung. Der Autor, Pfarrer Herbert Jung (Bad Vilbel/ Bistum Mainz) steht mitten in der Praxis der Gottesdienstvorbereitung, der Feier der Liturgie und der Verkündigung.

Der Aschermittwoch ist mit dem Titel „Alles nur Staub und Asche“ überschrieben und stellt den Umgang der Menschen mit dem Tod in den Mittelpunkt. Für alle anderen Feiern sind jeweils zwei Vorschläge erarbeitet werden. Die erste Reihe folgt dem Gedanken „Liebe – auf Leben und Tod!“, die zweite Reihe dem Leitwort „Auf und ab“. Exemplarisch seien an dieser Stelle die beiden Kreuzwege näher betrachtet, weil sie auch bei der Vorbereitung von Schülergottesdiensten oder in der Schulseelsorge wertvolle Anregung geben können. Jung orientiert sich an der frühchristlichen Tradition der „Sieben Fälle“ (Sieben Stationen) (S. 37). Dem Motiv des Fallens entsprechend lauten die Stationen „STÖR-FALL“, „ÜBER-FALL“, „KNIE-FALL“, „ZU-FALL“, „RÜCK-FALL“, „AUS-FALL“ und „GLÜCKS-FALL“. Der zweite Kreuzweg stellt das Loslassen in den Mittelpunkt der Betrachtung, um „letztlich dem eigenen Sterben nicht aus dem Weg zu gehen“ (S. 98): „MACHT-LOS“, „SCHULD-LOS“, „RÜCKHALT-LOS“, „TROST-LOS“, „SCHUTZ-LOS“, „WERT-LOS“, und „GOTT-LOS“.

Jede Station ist nach einem einheitlichen Muster aufgebaut: Lied, Einführung, Kyrie, Gebet, Lesung, Musik, Psalm, Fürbitten, Vaterunser, Segen, Lied. Es ist deshalb möglich, die Stationen über sieben Wochen verteilt, einzeln zu beten. Die Sprachgestalt der Texte ist poetisch und sensibel für die Fragen glaubender Menschen heute. Die Gottesdienstentwürfe eigenen sich ebenfalls als gelesene Betrachtungen in der Fastenzeit. Alle Materialien finden sich in digitaler Form auf einer dem Buch beiliegenden CD.

Barbara Wieland