Constanze Guhr
Das wundervolle Weihnachtsbuch
Komplett von A-Z
Stuttgart: Gabriel Verlag 2012
190 Seiten, 16.95 €
ISBN 978-3-522-30305-7
Ein schön gestaltetes, umfangreiches Buch liegt in der Hand, direkt beim Durchschauen spricht die graphische Gestaltung an. Doch schon das Lesen des ersten Stichwortes „Advent“ irritiert. In der Mitte der Seite prangt das Sprüchlein „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt“. Religionspädagogen werden schon aus diesem Grund nicht mit Begeisterung weiterblättern.
Weitere Fragen entstehen, wenn man das Buch dennoch nicht beiseite legt: Wie soll ein Birkenzweig als Barbarazweig an Weihnachten erblühen? Ist es wirklich sinnvoll, bei der Bescherung einen Wettbewerb zu veranstalten, wer sein Geschenk am schnellsten auspackt? Hat das Christkind wirklich nichts mit der Weihnachtsgeschichte zu tun („Hauptsache es gibt überhaupt Geschenke“)? Werden in evangelischen Gemeinden tatsächlich mehrere Christvespern hintereinander gefeiert, weil sonst die Menschen nicht alle in die Kirche passen? Ist eine Weihnachtskrippe ernsthaft als „Dekoration“ alternativ zu Lichterketten oder Weihnachtsmännern auf dem Balkon zu bezeichnen?
Fragen über Fragen, obwohl der Klappentext verspricht: „In diesem wundervollen Weihnachtsbuch bleiben keine Fragen offen“. Richtig stutzig wird die Leserin bei der Feststellung „Der Dezember ist der Weihnachtsmonat. Am 1. Dezember beginnt die Weihnachtszeit mit dem Öffnen des ersten Türchens des Adventskalenders“. Hat die Autorin verstanden, wovon sie schreibt, wenn sie für den „Dreikönigstag“ ein Ratespiel mit einem Wegegewirr vorschlägt? Und unter dem Stichwort „Feiertage“ wird es nicht besser: „Der 24.12. ist ein halber Feiertag, er beginnt etwa um 14.00 Uhr … Aber für dich sind die Feiertage nicht so wichtig, du hast schließlich zwei Wochen Ferien“. Die Rezensentin hat die kursorische Lektüre beim Stichwort „Josef“ beendet, als sie las: „Eigentlich war die Familie von Jesus eine Patchworkfamilie, so wie es heute viele gibt“.
Kurzum: „Das wundervolle Weihnachtsbuch“ von Constanze Guhr eignet sich nicht für den Religionsunterricht und auch nicht als Empfehlung für Eltern, die die Advents- und Weihnachtszeit christlich gestalten wollen.
Barbara Wieland