Hans Langendörfer
Papst Benedikt in Deutschland
Unvergessliche Begegnungen in Wort und Bild
Freiburg: Herder / Leipzig: St. Benno 2011
93 Seiten; 9.95 €
ISBN Herder 978-3-451-32429-1
ISBN St. Benno 978-3-7462-3240-9
Papst Benedikt XVI. besuchte im September 2011 erstmals sein Heimatland im Rahmen eines Staatsbesuchs. Dieses Ereignis dokumentiert ein reich bebilderter Erinnerungsband, herausgegeben vom Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer SJ. Schon beim ersten Aufschlagen des Buches wird deutlich, dass dieser Besuch weit über den Rahmen einer der üblichen Besuche eines Staatsoberhauptes hinausging. Benedikt XVI. formulierte es im Deutschen Bundestag selber so: Er sei gekommen als „ als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt“.
Dieser Grundklang durchzog den gesamten Deutschlandaufenthalt und er findet sich auch wieder in der Dokumentation der Begegnungen in Berlin, Erfurt, Etzelsbach und Freiburg. Der Autor beginnt aber schon am Sonntag vor Beginn des Deutschlandbesuchs, indem er das „Wort zum Sonntag“, gesprochen vom Papst persönlich, voranstellt. Alle Reisestationen werden beschrieben, immer mit Auszügen aus den päpstlichen Worten unterlegt. Auch aus den Reden des Bundespräsidenten Christian Wulff, des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert und des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider u.a. werden zentrale Textpassagen zitiert. Neben die Ereignisse der vier Besuchstage stellt P. Langendörfer Informationen über die Katholische Kirche wie die Evangelische Kirche in Deutschland, den ökumenischen und den interreligiösen Dialog, zu die besuchten Bistümer und die Biografie des Papstes.
Besonders beeindruckt der Band durch die Bildauswahl, die weit mehr ist als Illustration. Die Publikation wird dadurch zu einem Dokument der Zeitgeschichte. An zwei Beispielen, die auch im Religionsunterricht einen unmittelbaren Zugang zu den Themen der Reden und Ansprachen des Papstes schaffen können, sei dies verdeutlicht. Auf einer doppelseitigen Abbildung (S. 22f) ist der der Papst während seiner Rede im Bundestag zu sehen. Gut zu erkennen ist, welche Parlamentarier anwesend und welche abwesend waren, als „Professor Papst“ (Zitat von S. 24) über die Grundlagen von Recht und Gerechtigkeit sprach. Einige Seiten weiter wird die Begegnung des Papstes mit den Kirchen der Reformation ins Bild gesetzt. Im Augustinerkloster zu Erfurt, dem Ort, an dem der katholische Mönch und spätere Reformator Martin Luther lebte, versammelten sich ausgewählte Katholiken und Protestanten um die alle Christen verbindende Heilige Schrift, die sichtbar in der Mitte der Versammelten lag. Die Fotografie zeigt auf der rechten Seite die Vertreter der Katholischen Kirche – ausschließlich Kardinäle und Bischöfe – und auf der linken Seite des Raumes die Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche – Bischöfinnen und Bischöfe, die Vorsitzende der EKD Synode und weitere Männer und Frauen aus den Reihen des Rates der EKD (darunter auch Nichttheologen). Als Leiter des Gespräches sind Papst Benedikt XVI. und der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider zu sehen. Diese Darstellung kann Schülerinnen und Schülern dazu anregen, zunächst über die äußere Wahrnehmung der Zusammensetzung der Delegationen tiefer in die inhaltlichen Fragen der Ökumene, nach Verbindendem und Trennenden vorzudringen.
Barbara Wieland