Juan Peter Miranda
Kleine Einführung in die Theologie des Alten Testaments

Stuttgart: Verlag Kath. Bibelwerk 2008
246 Seiten, € 16,90
ISBN 978-3-460-33073-3

Zweitausend Jahre ließ sich die katholische Kirche Zeit, um sich deutlich zu ihren ersttestamentlichen Wurzeln zu bekennen. Erst die Verlautbarung der Päpstlichen Bibelkommission „Das jüdische Volk und die Heilige Schrift in der christlichen Bibel“ vom 24. Mai 2001 hält die fundamentale Bedeutung des Ersten Testaments für das Neue Testament und die Kirche fest. Das Erste bzw. Alte Testament war „die“ Bibel der ersten Christen. Ohne das Erste Testament ist das Neue Testament nicht zu entschlüsseln. Schon allein vor diesem Hintergrund ist die Beschäftigung mit den theologischen Entwürfen des Ersten Testaments eine wichtige und lohnende Aufgabe.

Eine leichte ist es allerdings nicht, denn die Forschungen am Alten Testament befinden sich derzeit in einer Umbruchphase. Viele bis dato anerkannte Zugangsweisen und Theorien sind brüchig geworden. Wer also eine Einführung in die Theologie des Alten Testaments verfassen will, der braucht dazu eine gehörige Portion Mut und einen weiten fachlichen Horizont. Der Autor Juan-Peter Miranda bringt beides in reichem Maße mit. Er geht dieses Unternehmen mit Leidenschaft und großem Sachverstand an. Herausgekommen ist ein gelungenes Werk, das die komplexen Anforderungen erfüllt und dabei lesbar geblieben ist. Alle wichtigen
Themen werden in 8 Kapiteln auf knapp 246 Seiten verständlich abgehandelt. Einleitend stellt der Autor heraus, dass das Erste Testament wesentlicher Bestandteil der Heiligen Schrift der Christen ist. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die verschiedenen Entwürfe, sich mit der Theologie des Alten Testament zu befassen.

Im Anschluss stellt er dar, welche Möglichkeiten der systematisierenden Darstellung es dazu gegeben hat. Kapitel 4 wendet sich den entwickelten Theologien im Ersten Testament zu. Der Bogen reicht hier weit vom Buch Deuteronomium bis hin zum Buch der Weisheit. Kapitel 5 blickt auf die theologischen Entwürfe in den erschlossenen Schriften des Ersten Testaments: Jerusalemer Geschichtswerk, deuteronomistisch inspiriertes Exilisches Geschichtswerk und Priesterschrift. Kapitel 6 geht ganz kurz auf die Theologie des Torabuches bzw. des Pentateuchs ein. In Kapitel 7 werden unter verschiedenen Stichworten thematische Schwerpunkte entfaltet. Dazu gehören: 1. JHWH und die Völker, 2. Israel und die Völker, 3. Schöpfung und Geschichte, 4. Kult, Recht, Ethos, Frömmigkeit, und nochmal in besonderer Fokussierung 5. Ethos und 6. Frömmigkeit. Kapitel 8 geht noch einmal auf die bleibende Bedeutung des Ersten Testaments ein. Eine kleine Literaturauswahl zu anderen Theologien des Ersten Testaments sowie zu Darstellungen der Religionsgeschichte Israels beschließen das Buch. Reiche Lektüreverweise gibt es im Übrigen jeweils bei den einzelnen Kapiteln. Wer sich noch mehr in die spannende Welt des Ersten Testaments einlesen und einarbeiten möchte, dem seien noch zwei weitere Werke aus der Feder von Juan-Peter Miranda sehr empfohlen: die „Kleine Einführung in das Alte Testament“ (2001) und die „Kleine Einführung in die Geschichte Israels“ (2002). Beide erschienen im Verlag Katholisches Bibelwerk in Stuttgart.

Michael Hartmann (2008)

Quelle: www.biblische-buecherschau.de 2008
Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart