Nachschlagewerk für dogmatische Begriffe

Buchvorstellung - 13.01.2009

Sabine Pemsel-Maier
Grundbegriffe der Dogmatik
99 Wörter Theologie konkret

München: Don Bosco Verlag. 2003
252 S., € 14.80
ISBN 3-7698-1337-5

‚Grundbegriffe der Dogmatik’ ist ein Nachschlagewerk besonderer Art, ein Buch für den ‚theologischen Jedermann’. Die Lehrerin, der Vater, der Katechet, der Kirchgänger, die Schülerin, der Studienanfänger und die Teilnehmerin am Glaubenskurs werden gleichermaßen Nutzen aus ihm ziehen. Es handelt sich um ein Buch, das auf 250 Seiten 99 zentrale Begriffe der Dogmatik so ausführlich wie nötig und so knapp wie möglich erläutert. Dem selbst gesetzten Anspruch, die gewählten Begriffe „in einer möglichst verständlichen, welthaften und erfahrungsgesättigten Sprache“ (10) auszulegen, wird es auf ganzer Länge gerecht, ohne dabei in wissenschaftlich-theologischer Perspektive an Qualität zu verlieren. Der Fachtheologe wird kaum umhinkönnen anzuerkennen, dass die wesentlichen Aspekte der erläuterten Begriffe hinreichend, qualitativ hochwertig und verständlich zugleich dargestellt werden.

Insofern das Anliegen der Dogmatik die systematische Erschließung des christlichen Glaubens ist, ihr Gegenstand also (idealerweise) der christliche Glaube als Ganzer ist, ist der Titel ‚Grundbegriffe der Dogmatik’ etwas missverständlich: Es handelt sich weniger um ein Kompendium einer einzelnen theologischen Fachdisziplin als vielmehr um ein Wörterbuch, das zentrale Begriffe bzw. Bereiche des christlichen Glaubens systematisch durchbuchstabiert.

Allgemeine Themen (Gebet, Glaube, Heil und Gott) kommen ebenso zur Sprache wie Fachbegriffe (Apostolische Sukzession, Erbsünde, Stellvertretung, Transsubstantiation und Zwei-Naturenlehre), theologische Strömungen (Befreiungstheologie, Feministische Theologie, Negative Theologie) genauso wie theologische Disziplinen oder dogmatische Traktate (Fundamentaltheologie, Christologie, Ekklesiologie, Gotteslehre). Die einzelnen Sakramente und die Konfessionsbezeichnungen werden aufgegriffen. Das Buch informiert über Heilige und die Hierarchie der Wahrheiten, über Fundamentalismus und Säkularisation. Begriffe aus dem christlichen Sprachschatz, die man verwenden, aber doch nicht so genau erklären kann, wie Abendmahl, Auferstehung, Gnade, Hölle, Maria, Sakrament, Segen und Sünde werden erläutert, aber auch in den Medien gern aufgegriffene ‚Reizthemen’ wie Diakonat/ Priestertum der Frau, Unfehlbarkeit und Zölibat.

Zwischen einer und vier Seiten umfassen die Artikel, die jeweils mit einer Definition des Begriffes beginnen, über seine biblische Grundlage und historische Entwicklung informieren, Hauptaspekte ausführen, ggf. theologische Argumentationsmuster erläutern, das Thema im ökumenischen Kontext beleuchten und schließlich auf heutige (Erfahrungs-, Verständnis-, Rezeptions-) Probleme hinweisen. Verweise auf benachbarte Themen finden sich – graphisch abgesetzt – am Ende eines jeden Artikels, Literaturhinweise am Ende des Buches.

Pemsel-Maier schreibt klar, sachlich, ausgewogen und informativ, egal, ob es sich um Fundamentalismus, das Fegfeuer oder den Papst handelt. Sie macht freimütig auf theologische Irrwege aufmerksam und spricht in gleicher Offenheit Zukunftsperspektiven von Theologie und Kirche an, ohne polemisch zu werden oder in ein (theologisches oder kirchenpolitisches) Extrem abzugleiten. Sehr wichtig ist ihr die ökumenische Perspektive, auch an Hinweisen auf die Sicht feministischer Theologie fehlt es nicht. Doch keines dieser Interessen wird dem Leser aufgedrängt. Nur an wenigen Stellen scheint eine theologische Schule durch.

Natürlich kann man hier oder da theologisch anderer Meinung sein oder sich fragen, warum ein Lemma aufgenommen wurde, ein anderes hingegen nicht bzw. warum eines auf einer, ein anderes auf 4 Seiten behandelt wird. Letztlich sind das aber Geschmacksfragen und theologische Launen, die dem Buch das Prädikat ‚uneingeschränkt empfehlenswert’ nicht nehmen können.

Julia Knop

Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 33 (2004), Heft 1, S. 44f.