Eulenfisch
Limburger Magazin für Religion und Bildung
Heft 2/ 2010
Die Gier wird seit alters her als die „Mutter aller Laster“ bezeichnet: Stolz, Geiz, Neid, Zorn, Wolllust, Völlerei und Trägheit – die heillosen Verstrickungen des Menschen wirken als Gifte der Menschlichkeit. Sie zerstören das Glück der Familie, zersetzen das Gemeinwesen und treiben den Einzelnen in einen blinden Egoismus:
„Ein geiziges Auge trocknet die Seele aus“ (Sir 14,9) – die Erkenntnis, dass der Mensch von Natur aus gierig ist, teilt die Theologie mit aller menschlichen Weisheit. Sie unterscheidet sich aber darin, dass sie erklärt, dass dies einmal nicht so war und dass dies nicht so bleiben muss: Trotz heilloser Verstrickungen gibt es einen rettenden Ausweg. Die christliche Logik des Schenkens durchkreuzt die Logik des Habenwollens und eröffnet einen Ausweg in gierigen Zeiten. Die Heiligen haben von Paulus über Elisabeth und Franz von Assisi bis zu Mutter Teresa und Damian de Veuster diese Option glaubhaft gelebt und uns das wahre Bild des Menschen und seines Glücks gezeigt: Im Auszug aus sich selbst kommt der Mensch zu sich selbst – die christliche Liebe ist hierfür die rettende Formel.
THEMA Heillos verstrickt, aber prinzipiell heilbar | Geben, um zu haben | „Geiz und Gier treiben uns in den Abgrund“
PRAXIS Ein Leben gegen die Gier | „Du sollst nicht begehren deiner Nächsten Mann“ | „Geiz ist geil“ – oder doch nicht? | Neugier wecken – Mitmenschlichkeit erleben | Gier. Zur Ikonographie einer Todsünde
KUNST & KULTUR „Riesige Köpfe mit aufgerissenen Mündern“ | Kloster Arnstein und seine Bibel | König für einen Tag | Neu gelesen | Kann eine Reliquie falsch sein?
FORUM „Gott hat uns gut und böse gemacht“ | Besser gemeinsam? | „Die Mysterien Gottes erlebbar machen“
MEDIEN Avaritia – filmische Schlaglichter | Sieben Todsünden und warum ich mit Brecht eingebrochen bin | Das gute Leben | Bildungsstandards in der Praxis | Lehrbuch der Religionsdidaktik
AKTUELLES Religiös kompetent werden | Neuer Dezernent für Bildung und Kultur
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(BW)