Christian W.Troll
Muslime fragen, Christen antworten
(Topos plus Tb; 489)
Kevelaer: Topos plus Verlagsgem. 2003
176 S., EURO 8.90
ISBN 3-7867-8489-2
Begegnung und Dialog zwischen Christen und Muslimen werden heute angesichts der gesellschaftspolitischen Herausforderungen und Probleme nicht nur von vielen Seiten gefordert, sondern vielerorts bereits praktiziert. Aus diesen Dialogerfahrungen heraus ist der Jesuit Christian W. Troll die ungewöhnliche Aufgabe angegangen, Fragen von Muslimen zum Ausgangspunkt zu nehmen, um den christlichen Glauben darzustellen.
Das Buch enthält insgesamt 12 Kapitel zu folgenden Themen: Die heilige Schrift und das Wort Gottes; Die Gottheit Jesu und die Inkarnation; Kreuz, Sünde, Erlösung; Mohammad – Prophet: auch für Christen? Gott, der Dreieine; die Kirche; die heilige Eucharistie; Gebet; geistlich und weltlich; gottgeweihte Ehelosigkeit; die Vielzahl der Religionen und die Religionsfreiheit; die Mitte des Christentums. Jedes Kapitel folgt demselben Aufbau: Einleitend werden knapp die von Muslimen am häufigsten gestellten Fragen zum jeweiligen Thema aufgelistet, dann wird die muslimische Sicht dazu im Einzelnen und im Allgemeinen dargestellt. In einem dritten Schritt wird die christliche Sicht dargestellt, bevor schließlich christliche Antworten auf die muslimischen Fragen formuliert werden. Methode und Anliegen führen dazu, dass der christliche Glaube in verständlicher Weise, aber doch theologisch verantwortet und fundiert ausgelegt und formuliert wird.
Schwerwiegende Missverständnisse, die zum Teil nicht nur bei Muslimen, sonder auch bei Christen bestehen, werden ausgeräumt, so das falsche Verständnis einer biologisch verstandenen Gottessohnschaft Jesu (vgl. 31 und 62) oder einer biologisch vererbten Sünde („Erbsünde“; vgl. 39). Troll spart auch heikle Fragen wie die nach einer möglichen christlichen Anerkennung Muhammads als Prophet nicht aus. Er erklärt, dass der Geist des Propheten auch „außerhalb“ der Grenzen der sichtbaren Kirche aktiv sein kann (52). Da es eine Menge Gemeinsamkeiten mit dem christlichen Glauben gäbe, könnten Christen durchaus „im Koran ein Wort Gottes“, wenn auch nicht „das Wort Gottes“, das Jesus Christus ist, und „in Mohammads Sendung etwas Prophetisches“ anerkennen (54), wenn auch nicht uneingeschränkt (57).
Es wäre wünschenswert gewesen, dass einige weitere wichtige Themen wie die Frage nach dem Fasten, den Festen, der Ethik behandelt worden wären, doch hätte dies den Rahmen gesprengt. Die gute Verständlichkeit und Lesbarkeit, die klar Gliederung und das Register am Schluss machen das Büchlein zu einer anregenden Lektüre und sehr brauchbaren Hilfe für die christlich-islamische Dialogsituation, aber auch für die Vermittlung christlichen Glaubens in Katechese und Religionsunterricht.
Andreas Renz
(Erstveröffentlichung in „Katechetische Blätter“, 192. Jahrgang, Heft 5/2004, S. 389. Nachdruck mit freundlicher Erlaubnis des Kösel-Verlages)
Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 33 (2004), Heft 4, S. 272.