Die großen Weltreligionen
Islam, Judentum, Christentum, Buddhismus, Hinduismus
Ravensburg: Ravensburger Buchverlag O. Maier. 5. Aufl. 2003
261 S., ill., EURO 12,95
ISBN 3-473-35866-5
Hätten Sie gewusst, dass man vermutet, dass der Begriff Religion von einer Bezeichnung für verknotetes Stroh herrührt, welches ein Brückenbauer (Pontifex) für seine uferüberspannenden Bauten benötigt?
Das vorliegende Buch gibt einen weiten Überblick über das Thema Religion: Einem ersten Kapitel über Entstehung und Wesen von Religionen und ihren kultischen Vollzügen, schließen sich ein Kapitel über versunkene Religionen, mündlich überlieferte lebendige Religionen v.a. in Afrika und Ozeanien und schließlich Religionen der Gegenwart, von Judentum über Christenum und Islam und östliche Religionen bis hin zu Sekten, Freimaurern, Wissenschaftskult und Ersatzreligionen. In einem durch das jeweilige (Unter-)Kapitel leitenden Text wird dem Leser, der Leserin das Thema nahegebracht, zahlreiche Kurzinformationen, Randnotizen und Illustrationen bieten eine Vielzahl erläutender, interessanter und weiterführender Informationen.
Deutlich wird allerdings, dass der Titel des Buches völlig in die Irre leitet, es liegt hier kein Buch über die großen Weltreligionen vor, sondern eher ein für Kinder und Jugendliche (und auch Erwachsene) gut verständliches religionswissenschaftliches Einleitungsbuch. Dem Verlag hätte es besser angestanden, dem französischen Orginaltitel: „Le livre des religions“ (ungefähr: Das Buch von den Religionen) folgend, einen Titel zu wählen. Wer ein Buch erwartet, das eine Innensicht auf die fünf im Untertitel erwähnten Religionen gibt, wird sicher enttäuscht sein und anderen Büchern den Vorzug geben – hat aber einen wahren Schatz erworben für eine gut erarbeitete, gut verständliche und ansprechend aufbereitete religionsphänomenologische Außensicht über das Thema Religion. Hierfür ist es ein wertvolles Nachschlagewerk, das in dem Handapparat auf einem Schülerschreibtisch nicht fehlen sollte und nach Beendigung der Schulzeit auch stehen bleiben darf.
Nicht in der Wahl des Titels ist der Verlag dem französischen Original gefolgt, dafür aber leider in der Platzierung des Inhaltsverzeichnisses, das sich, französischer Tradition folgend, auf der letzten Seite, hinter dem Register findet; für deutsche Leser eher ungewohnt und mühsam. Vielleicht ist dem Buch in einer nächsten Auflage ein passenderer Titel und ein ansprechenderes Inhaltsverzeichnis beschieden – es wäre diesem wertvollen Kompendium zu wünschen.
Alexander Rudolf
Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 33 (2004), Heft 4, S. 265.