Hans Traxler
Komm, Emil wir gehen heim!
München – Wien: Carl Hanser Verlag 2004
40 Seiten, € 14,90
ISBN 3-446-20434-2
„Komm, Emil wir gehen heim!“, sagt die alte Martha von der Riedmoos-Alm zu ihrem Schwein. Sie wollte ihn zum Schlachthof bringen, um im nächsten Winter nicht noch einmal so hungern zu müssen wie im Winter davor. Deshalb hat sie erzählt, sie würde mit dem Schwein in der Stadt eine Kusine besuchen. Aber ein Schwein, das ihre Gedanken lesen kann und lange ihr einziger Gefährte war, bringt man nicht einfach um. Als sie vor dem Schlachthof stehen, merkt sie, dass sie es nicht über sich bringt, Emil dort abzugeben.
Die Leute im Dorf finden es merkwürdig von der alten Martha, dass sie erzählt, sie wolle in der Stadt eine Kusine besuchen, von der noch nie einer gehört hat. Und wenn jemand komisch wird, wird es höchste Zeit, sich um ihn zu kümmern, damit man ihn nicht in ein teures Heim stecken muss. Und so zieht ein Zug der Bewohner schwer bepackt zu Marthas Hütte und bringt ihr reichlich von allem, was sie für den Winter braucht.
Der bekannte Karikaturist Hans Traxler zeichnet in seiner Bildgeschichte liebevoll Land und Leute nach: „Sie haben ihr Geld lieb und halten es zusammen.“ Marthas Entscheidung für Emil und gegen die Würste wird von Traxler belohnt wie im Märchen – hintersinnig und verstohlen schmunzelnd. Die Dorfbewohner helfen der alten Martha nicht nur aus Liebe und Güte, sondern weil sie Angst haben, dass die Versorgung der alten Frau sonst zu teuer wird. Doch diese Gedanken sind der Martha egal. Sie sät nicht, sie erntet nicht und wird trotzdem ernährt. Wichtig ist, dass sich alle verantwortlich fühlen und ihr Schwein am Leben bleibt. Traxler hat für seine Geschichte in Wort und Bild eine geradlinige Schlichtheit gewählt, Text und Bild ergänzen sich gekonnt.
Dieses Buch wird von der Jury des „Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2005“ besonders empfohlen.
Quelle: Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitshilfe 192 (2005), S. 18.