Plädoyer für Toleranz und Rücksichtnahme auf vermeintlich Schwächere

Buchvorstellung - 20.04.2009

Jerry Spinelli
Der Held aus der letzten Reihe

Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2004
214 Seiten, € 12,90
ISBN 3-7915-1959-X

Donald Zinkoff ist eigentlich der geborene Verlierer. Er ist linkisch, tut sich schwer mit dem Lernen und ist auch sportlich ein ewiger Versager. Für seine Mitschüler ist er schon bald der Prügelknabe, weil niemand sich mit einem Außenseiter abgeben will. Doch Donald hat eine ganz besondere Gabe. Er ist glücklich und zufrieden mit seinem Leben und neugierig auf alles, was rund um ihn passiert, auch wenn er es nicht immer versteht. Er lacht gern und begegnet anderen Menschen grundsätzlich mit entwaffnender Offenheit. Auf Aggressionen reagiert er freundlich, Gemeinheiten lacht er weg. In der Geborgenheit seiner warmherzigen Familie findet er trotz all seiner Probleme die nötige Liebe und Anerkennung. Durch sein unerschütterliches Selbstvertrauen setzt Donald die gängigen Regeln zwischen Gewinnern und Verlierern außer Kraft. Eines Abends wird dieser Antiheld durch seine selbstlose Nächstenliebe schließlich zum Helden, weil er stundenlang in Eis und Schnee nach einem vermissten Mädchen sucht, nicht wissend, dass sie schon lange wieder zu Hause ist.

Mit seinem äußerst ungewöhnlichen und sehr sympathischen Helden stellt der Autor die Wertewelt junger Leser nachdrücklich in Frage. Es kommt nicht darauf an, zur angesagten Gruppe zu gehören und immer auf der Gewinnerseite zu stehen. Viel wichtiger ist es, seine Grundsätze nicht zu verraten und selbstbewusst dazu zu stehen, auch wenn man sich dabei vor den Augen der anderen blamieren könnte.

Ein überzeugendes Plädoyer für Toleranz und mehr Rücksichtnahme auf Langsamere und Schwächere.

Dieses Buch wird von der Jury des „Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2005“ besonders empfohlen.

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitshilfe 192 (2005), S. 17.