Freundschaft und Selbstfindung zweier Jugendlicher
Buchvorstellung - 30.08.2009
Frank M. Reifenberg
Landeplatz der Engel
Stuttgart – Wien: Thienemann Verlag GmbH 2008
253 Seiten € 13,90
ISBN 978-3-522-17860-0
In einer authentisch erzählten, aufrüttelnden Szenenfolge konfrontiert Reifenberg die gegensätzlichen Welten zweier Außenseiter, die abwechselnd aus ihren Perspektiven und in ihrem jeweiligen Jargon erzählen. Da ist zum einen Fabian, intellektueller Politikersohn aus bürgerlichen Verhältnissen, vom Vater abgelehnt, weil er wegen des Tourette-Syndroms an unkontrollierbaren Tics leidet. Da ist zum anderen Mirco, ein Schlägertyp mit Migrantenhintergrund aus sozial schwierigstem Milieu, der sich mit kleinkriminellen Aktivitäten und mit Drogen über Wasser hält. Eines Abends geraten die beiden aneinander – erst bei einer Prügelei, dann, weil sie die Sehnsucht verbindet, endlich ohne Vorurteile wahrgenommen zu werden, als der, der man ist. Mirko als der, der hinter brutal-zynischen Worthülsen sein sensibles Wesen versteckt. Und Fabian als der, der trotz seiner Behinderung ohne Mitleid behandelt und ernst genommen werden will.
Spannend, mit Coolness und Witz erzählt der Autor nicht nur den Anfang einer außerordentlichen Freundschaft, sondern auch den Selbstfindungsprozess zweier Jugendlicher. Denn dort, wo es nicht mehr egal ist, was einem selbst oder dem anderen passiert – dort könnte der Landeplatz für Engel sein.
Dieses Buch wird von der Jury des „Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2009“ besonders empfohlen.
Quelle: Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitshilfe 233 (2009), S. 17.