Theologische Dimension des Werkes von Roland P. Litzenburger

Buchvorstellung - 08.04.2011

Thomas Schreijäck (Hg.)
Im Bild sein
Schöpfung und Mensch im Werk von Roland Peter Litzenburger

Ostfildern: Schwabenverlag. 2009
128 Seiten mit 13 Farbtaf., 19,90 Euro
ISBN 978-7966-1471-2

Noch immer sind die Bilder des 1987 verstorbenen Künstlers Roland Peter Litzenburger in der katholischen und evangelischen Öffentlichkeit und Religionspädagogik bekannt: ob in Schulbüchern, Büchern zur Erwachsenenbildung, in Akademien oder in Exerzitienhäusern. Sie scheinen ein christliches Grundbedürfnis zu stillen und die Weite des Zweiten Vatikanischen Konzils spüren zu lassen. Gerade dieses ist wohl noch immer in diese Bilder eingemalt und in die Zeichnungen eingeschrieben.

Sie reden allesamt von der Freiheit des Christenmenschen in der Schöpfung Gottes durch Jesus Christus. Die 22 Autoren des vorzustellenden Sammelbandes zu seiner Kunst und Bildtheologie wenden sich weitgehend je einem oder zwei seiner Bilder zu und kommentieren sie direkt oder auch indirekt in biografischen Notizen oder theologischen Überlegungen. Zweifellos sind diese Aufsätze dort am stärksten, wo sie die theologische Dimension der Bilder des Künstlers herausarbeiten und für heute fruchtbar machen. Dafür stehen zuerst die Aufsätze von Thomas Schreijäck, Josef Hainz, Franz Josef Stendebach, Pius Siller und Knut Wenzel. Andere Autoren wenden sich stärker dem Werk und seinen Spezifika zu, so z. B. August Heuser und Gerhard A. Rummel. Wieder andere erklären die Bilder und die Bildsprache des Künstlers, so z. B. Georg Baudler oder Albert Biesinger. Der Nestor der Litzenburger-Exegese, der Religionspädagoge Günter Biemer, legt noch einmal ein Resümee seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Werk des Künstlers vor.

Die meisten Beiträge sind von Autoren und Autorinnen verfasst, die den Künstler noch persönlich gekannt haben, die Weggefährten und Freunde von Litzenburger waren und über seinen Tod hinaus noch sind. Andere haben ihn erst nach seinem Tod über seine Bilder kennen und schätzen gelernt. Sie alle wenden sich in ihren persönlichen und wissenschaftlichen Texten dem Künstler und vor allem seinen Arbeiten kenntnisreich und einfühlsam zu. Aus mancher persönlichen Notiz wird vieles erst richtig verständlich, was die wissenschaftlichen Ausführungen indirekt mitteilen. Das Leben des Künstlers Litzenburger bezeugt so noch im Nachhinein die Exegese seiner Bilder und deren begründeter Stellung in der Theologie. Vom Kampf des Künstlers für seine Bilder und für die Theologie. Vom Kampf des Künstlers für seine Bilder und für die Theologie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil legt schließlich der Aufsatz von Friedhelm Mennekes, des späten Freundes, noch einmal eingehend Zeugnis ab. Der vorliegende Band zeigt aufs Neue die Zeitgemäßheit der Kunst von Roland Peter Litzenburger, der 1917 in Mannheim geboren wurde und 1987 am Bodensee starb. Er ist ein starkes Zeichen für eine Kunst, die den Kirchen zu unkirchlich und den Galeristen zu kirchlich war. In diesem Dilemma hat Litzenburger immer gestanden. Mit ihm hat der Künstler immer gelebt, um der Kirche ihre Themen vor Augen zu führen und den Galeristen virtuose Kunst zu zeigen, die sie ob der Inhalte verschmähten. Wahrscheinlich lebt gerade deshalb diese Kunst noch heute.

Frieder Mari

Quelle: Eulenfisch Literatur 3 (2010), Heft 2, S. 30. [Literaturbeilage von Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung]