Cornelia Arend
Lernkompetenz und Pädagogisches Handeln
Lernaktivitäten und pädagogische Handlungsformen beim Einsatz verschiedener Unterrichtsmehthoden
Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2010
216 Seiten
ISBN 978-3-7815-1745-5
Die vorliegende Publikation wurde unter einem leicht abgewandelten Titel im Wintersemester 2008/09 von der Universität Duisburg-Essen als Dissertation am Fachbereich Bildungswissenschaften angenommen. Frau Arend arbeitet dort z. Zt. im Bereich Allgemeine Didaktik. Lerner und Lehrende sind die beiden an und in Lernprozessen beteiligten Protagonisten. Ihr Handeln wird aus allgemeindidaktischer Sicht in zwei Untersuchungsbereichen beforscht.
Zum einen widmet sich die vorliegende Dissertation dem Handeln der Lernenden, ihrer zu erwerbenden Kompetenz als „Fähigkeit und Bereitschaft in verschiedenen formellen und informellen Lernsituationen unter variablen Lernbedingungen lernen zu können“. Zum anderen der Suche nach „differenzierten Beschreibungsmöglichkeiten pädagogischen Handelns“. Erster Forschungszugang ist die Untersuchung des Lernhandelns als Performanz der Lernkompetenz, denn nur in diesem Feld könne Lernkompetenz sichtbar und messbar werden. Zweiter Forschungszugang ist das „Auftreten und das Zusammenspiel verschiedener pädagogischer Handlungsformen beim Einsatz verschiedener Unterrichtsmethoden, Arbeitstechniken und bei der Betreuung von Schülern im Praktikum“, die durch Literaturanalyse und eine Befragung der Lehrkräfte beschrieben wird.
Das interviewbasierte Untersuchungsdesign zu den Lernenden differenziert Schulform, Geschlecht und Alter und gewinnt Konstrukte zu Formen organisierten Lernens. Diese werden einer qualitativen Analyse unterzogen aus der Kategorien gebildet werden, die quantitativ ausgewiesen sind. Bei den Lehrern und Lehrerinnen kam zusätzlich ein Fragebogen zum Einsatz. Bei beiden interviewbasierten Erhebungsmethoden wurden die Konstrukte mittels der „Repertory-Grid-Methode“ generiert. Die Methode erfasst unterschiedliche unbekannte und individuell subjektive Einschätzungen und Erfahrungen – hier zu Lernarrangements, aus denen über standardisierte Interviews vergleichbare Daten/Konstrukte gewonnen werden können.
Die gewonnenen und kategorisierten Befunde werden zunächst beschrieben und im Weiteren als Pädagogische Handlungsformen einzeln vorgestellt. Danach folgen Untersuchungen zum Methodenrepertoire im Vergleich der Literatur und der vorgenommenen Untersuchung als Unterrichtsmethoden. Hierbei widmen sich die Unterkapitel den Methoden Lehrervortrag, Referat, Gespräch, Projekt, Formen der Gruppen- und Einzelarbeit, Experiment, szenische Formen, Mindmapping, Neue Medien und auch Methoden des betrieblichen Lernens.
Die eher zurückhaltende Zusammenfassung resümiert auf gut drei Seiten, dass die befragten Schülerinnen und Schülern auf einem guten Weg zur Ausbildung von Lernkompetenz sind. Allerdings unter der Prämisse, dass ein breites Spektrum von Lerneraktivitäten eine Flexibilität ermöglicht, die qualitativ positiv zu interpretieren sei. Frau Arend folgert: „Die befragten Schüler nannten die Lerneraktivitäten beim Nachdenken über ihr Lernen aus sich heraus. Allein, dass sie diese vielfältigen Aktivitäten wahrnehmen und verbalisieren, kann auf Prozesse der Metakognition hindeuten.“ Die Formen der Lerneraktivitäten deckten sich mit dem Befund der Literatur, bzw. bestätigten diesen und lassen eine – vorsichtige – Rangfolge der Formen des organisierten Lernens in Bezug auf den Aktivierungsgrad zu – bei allen vorher genannten Einschränkungen. Eine Antwort auf die Frage, wie diese Rangfolge in Bezug auf die Qualität von Lernprozessen zu bewerten sei, könne – so Arend - im durchgeführten Untersuchungsdesign nicht gegeben werden.
Was das pädagogische Handlungsrepertoire der Lehrenden betrifft, kann die vorliegende Arbeit ein breites Spektrum attestieren. Auch hier geht es nicht um die Bewertung des Könnens, sondern um das Spektrum der Verschiedenheit der Professionellen Pädagogischen Handlungen auf der Performanzebene.
Frank Wenzel