Weihnachten zwischen Glauben und Kultur
Buchvorstellung - 21.11.2011
Dietrich Steinwede
Nun soll es werden Frieden auf Erden
Weihnachten - Geschichte, Glaube und Kultur
Ostfildern: Patmos 2010
216 Seiten
ISBN 978-3-491-72564-5
Dietrich Steinwede hat ein ungewöhnliches Buch über die Geburt Jesu Christi und die damit anbrechende neue Zeit (nach der wir heute in aller Welt zählen) geschrieben. „Menschenkind – Gotteskind“ so hat er den einleitenden Abschnitt genannt. Die Vorahnung des Propheten Jesaja stellt er voran, um dann nach der Rolle Jesu in der antiken Welt zu fragen.
Er erörtert die Zuschreibungen „Die göttliche Sonne“ und „Heiland“ in ihren Ursprüngen und Auswirkungen auf Glauben und Theologie. Sehr umfangreich stellt er die Weihnachtsbotschaft, so wie wir sie in den Schrifen des Neuen Testaments finden, vor. Eigene Betrachtungen hat er Johannes dem Täufer, der Gottesmutter Maria, Josef, den Königen, den Engeln und den Hirten vorbehalten. Nach dem biblischen Befund wendet er sich der Entstehung der christlichen Weihnachtskultur zu. Wie begann die Feier des Weihnachtsfestes dieser kleinen und verfolgten Christenschar eigentlich? Welche Legenden und Visionen spielten eine Rolle? Wie wurde das „Fest der Feste“ im Laufe der Geschichte der Christen und der Kirche gefeiert? Die Herkunft des Christbaums oder die Weihnachtsfeiern des Heiligen Franziskus seien hier genannt. Eine hohe Bedeutung haben für Steinwede auch die Lieder der Weihnachtszeit.
Doch nicht nur der westeuropäische Kontext ist dem Autor wichtig. Er blickt weiter, zuerst zu den armenischen, äthiopischen schwarzafrikanischen, indonesischen und lateinamerikanischen Christen und dann zu den Muslimen, Hindus und Buddhisten. Von der Krippe verbreitet sich die Botschaft des Friedens in alle Welt. Anhand sehr unterschiedlicher Kunstwerke zeigt Steinwede die Verbreitung dieser Botschaft in aller Freude aber auch in tiefster Not auf, darunter Sandro Botticelli (Mystische Geburt Christi), Ernst Barlach (Der Schwebende), Otto Dix (Die Könige) und Otto Pankok (Die Geburt).
Der gesamte Band ist durch mehrfarbigen Druck des Textkörpers und die Auswahl von Werken frühchristlicher, mittelalterlicher und moderner Künstler reich ausgestattet. Nicht zuletzt diese Darstellungen führen die Gedanken in das Weihnachtsgeheimnis hinein und lassen dahinter allen weihnachtlichen Rummel der Adventszeit zurücktreten. Es sei Religionslehrerinnen und Religionslehrern ganz ausdrücklich empfohlen.
Barbara Wieland