Verkündigungsinhalt von Kunst

Buchvorstellung - 10.03.2010

Franz Xaver Schmid
Verkündigung durch die Kunst im sakralen Raum
Kerygmatischer Auftrag der Kunst neben der Wortverkündigung

Lindenberg : Fink 2007
195 Seiten, zahlr. Abb.
€ 24,80
ISBN 978-3-89870-402-1

Der mittlerweile pensionierte Pfarrer Franz Xaver Schmid hat in seinem langjährigen Dienst für die Kirche eine bedeutende Erkenntnis gewonnen: „Bilder sind mögliche Wege zu Gott und zum Glauben.“ (S. 5). Bilder können mit Hilfe von Symbolen das Transzendente besser ausdrücken als die Sprache. Die Kunst erreicht durch ihre ganz eigene Sprache Menschen auf eine besondere Art, die oftmals eindrücklicher sein kann, als Worte. Bilder begleiten den Menschen durch das Leben, sowohl im privaten oder öffentlichen Bereich, als auch in Kirchen.
 

Ebenso wie wir uns bewusst für ein Bild über dem Wohnzimmersofa entschieden haben, wurden Bilder und Skulpturen in Kirchen nicht ohne Grund dort aufgehangen bzw. aufgestellt. Sie sollen der Verkündigung der Botschaft Jesu Christi dienen und sind somit unerlässlich, denn jeglicher Weg muss genutzt und ausgeschöpft werden, wenn es um die Verkündigung geht. Schmid dokumentiert in seiner Dissertation wie ihm die Kunst bei der Verkündigung der Botschaft Jesu Christi behilflich war. Er versucht seine eigene Biografie als Pfarrer mit der theologischen Betrachtung von den Inhalten der Kunst, zu verbinden, was durchaus gelungen erscheint. Nach einer kurzen biografischen Einführung Schmids, werden verkündigungstheologische Überlegungen vorgenommen, wie und dass die Kunst eine wesentliche Hilfe bei der Evangelisation ist. Letztlich folgt dies aus der Inkarnation, so Schmid. „Weil sich Gottes Sohn sichtbar als Mensch geoffenbart hat, ist das Sichtbare, das Bild wesentliche Offenbarung, Verkündigung.“ (S. 22). Schmid stellt zu Beginn die Positionen von Franz Xaver Arnolds (1898-1969) und Josef Andreas Jungmann (1889-1975) vor. Arnolds plädierte für das von ihm sogenannte „katholische UND“, also die Symbiose von Wort UND Kunst. Ähnlich positionierte sich auch Jungmann, der die kirchliche Kunst für notwendig hielt. Die Kirche lebt gerade zu von der Kunst, so Jungmann. Danach werden lehramtliche Dokumente und die kirchliche Praxis in den Blick genommen. Papst Paul VI. bspw. bat die Künstler um Mitarbeit beim Sendungs- bzw. Verkündigungsauftrag der Kirche. Daneben thematisiert Schmid die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanums, welche eine Art Partnerschaftsabkommen der Kirche mit den Künstlern darstellt. Hier wird klar festgelegt, dass der „Schatz der Kunst zum Auftrag der Kirche beiträgt“ (S. 56) und somit unbedingt gefördert werden sollte. Schmid muss allerdings selbst einräumen, dass zwischen beidseitiger Unterzeichnung und Praxis ein weites Feld liegt. Auch Papst Johannes Paul II. hat oft darauf hingewiesen, wie sehr die Kirche die Kunst zur Vermittlung ihrer Botschaft Jesu Christi braucht. Nach dieser überblickartigen Schau der Positionen zur Kunst kommt Schmid auf konkrete Werke in der Kunstgeschichte zu sprechen. Er beleuchtet die Bildverkündigung vom Mittelalter bis zur Moderne und verweist dabei auf Beispiele aus Ulm und Umgebung.
Im Anhang sind die selbst fotografierten Werke zu finden, deren Verkündigungsinhalt Schmid hier erläutert. Nach diesem Streifzug durch die Kunstgeschichte schließt sich ein Grundertrag an. Hier fasst Schmidt die wichtigsten Thesen noch einmal zusammen wie z.B.:„Wort und Bild gehören zusammen, weil beide in Gott ihren Ursprung haben.“ (S. 158). Abschließend listet Schmid einige praktische Folgerungen aus seiner Untersuchung auf. Die Erhaltung der Kunstwerke durch die Bischöfe und Seelsorger muss gewährleistet sein, ebenso wie die Ausbildung zum Verständnis für die Kunstwerke. Erst dann wird dem Status des Bildes als Weg zur Verkündigung und somit zum Heil gerecht.

Ann-Christin Heine

Quelle: Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart, Biblische Bücherschau 2/2010