Reinhard Körner
Jesus braucht Kleinbauern
und solche, die es werden wollen
Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag 2009
121 Seiten, € 9,95
ISBN 978-3-89680-415-0
Im vergangenen Jahr erschien der Vorgängerband des o. g. Büchleins: „Jesus für Kleinbauern” (besprochen im Pastoralblatt Nr. 5/2008). Der Verlag hatte Bedenken, ihn unter diesem Titel erscheinen zu lassen. Aber wider Erwarten erreichten den Verfasser viele Zuschriften und Dankesbriefe, und das Buch wurde so oft gekauft, dass inzwischen eine dritte Auflage gedruckt wurde. So wird auch das zweite Buch sicher viele Leser finden, die darauf warten, die Botschaft des „Kleinbauern” Jesus von Nazareth in ihrer froh machenden Ursprünglichkeit zu hören.
Der Verfasser lässt sich bei seiner „Rückübersetzung” des Evangeliums aus der Sprache der Stadtmenschen, wie es Paulus und die Evangelisten waren, nicht von „freien Assoziationen” leiten, sondern bleibt immer genau am Text, hat immer „das griechische NT, die Luther-Bibel und die Einheitsübersetzung dabei”. Der Verfasser möchte seine Leser dahin führen, dass sie mit Jesus ins Gespräch kommen, ihm zuhören und von ihm etwas über das Leben mit Gott lernen können. Dann werden sie auch den Anruf des Herrn aufnehmen: „Gebt ihr ihnen zu essen!” und den Menschen die suchen und „hungern”, „die reif sind für die Ernte”, das Evangelium in einer Sprache sagen können, die frisch ist und satt macht, die direkt das Herz erreicht, eben in der „Kleinbauernsprache”. Solche Menschen braucht der Herr, sie sind ihm wichtig wie das „Salz” (nach Mt 5,13), damit der Frohbotschaft nicht die Würze verloren geht und ihre Heilkraft erhalten bleibt.
Der Verfasser will sie dazu ermutigen und formen, indem er sie in einen „Glaubenskurs” und eine „Gebetsschule” mitnimmt. Er spricht von dem „Gott und Vater Jesu Christi”, der nicht eine „allumfassende Energie”, sondern ansprechbare „Person” ist, mit der wir – wie mit Jesus – in innerlicher Freundschaftsbeziehung „eins” werden sollen; er erzählt von der Auferweckung und bleibenden Gegenwart Jesu; er lehrt das rechte, auch bittende Sprechen mit dem Vater und mit Jesus – „nicht ohne meinen Anwalt”, dem HeiIigen Geist, der immer am Werk ist, wenn wir von einer Wahrheit angesprochen werden; er hilft zum rechten Verstehen der Eucharistie, der Feier des immer bestehenden Freundschafts- und Liebesbundes Gottes mit uns, wobei er sogar praktische Empfehlungen zur Feier und Mitfeier gibt. Schließlich spricht er auch von Maria-Mirjam, die Urbild des „jungfräulichen” Menschen ist, der mit Gott und Jesus in inniger Freundschaft lebt, und von der Jesus so vieles gelernt hat, das dann in seine Gleichnisse eingegangen ist. Mit all diesen spannend geschriebenen und originell verknüpften Ausführungen will der Verfasser seine Leser ermutigen, darauf zu vertrauen, dass Gott, so wie die Frau im Gleichnis ihren Sauerteig in der Riesenmenge Mehl, seine Liebe schon mitten in uns, in allen Menschen „versteckt” hat, damit sie unsere Herzen durchwirkt und verändert. Daraus kann man leben, davon kann man und soll man sprechen, damit Menschen „große Ohren kriegen” und wach werden für die „gute Nachricht”.
An einigen Stellen des Buches mag vielleicht mancher die Stirn runzeln, aber der Verfasser hat einfach eine große Begabung, elementare theologische Aussagen einfach und verständlich, aber nicht simpel vereinfachend darzulegen, in einer Sprache, die es zur Freude macht zu lesen. Ich denke, dass auch dieses Kleinbauern-Büchlein viele Menschen schmunzelnd und sehr nachdenklich auf sich wirken lassen werden. Vielleicht folgt ja noch ein dritter Band in dieser Reihe.
Norbert Friebe
Quelle: Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart, Biblische Bücherschau 8/2009