Kinderbuch zum Thema Schöpfung

Buchvorstellung - 18.11.2009

Gioconda Belli/ Wolf Erlbruch
Die Werkstatt der Schmetterlinge

Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2008
42 Seiten
ISBN 978-3-87294-867-0

Die nicaraguanische Schriftstellerin Gioconda Belli nimmt uns mit in eine Zeit, in der es noch keine Schmetterlinge gab und viele Pflanzen und Tiere noch darauf warteten, erschaffen zu werden. Mit dieser Aufgabe sind die „Gestalter Aller Dinge“ betraut. Eine „Weise Alte“ wacht streng darüber, dass alles auch seine Ordnung behält, denn die Gestalter Aller Dinge „hatten die Tiere für das Tierreich zu erschaffen und für das Pflanzenreich die Pflanzen.

An diese Regel mussten sich alle halten. Dies durften sie auf gar keinen Fall durcheinanderbringen“. Der junge Gestalter Rodolfo und seine Freunde müssen auf Geheiß der Weisen Alten in der Insektenwerkstatt arbeiten. Sie sprühen vor Ideen und kreieren unter anderem ein Insekt, das leuchtet wie ein Stern (Glühwürmchen), oder ein Insekt, das lauter singt als ein Vogel (Grille), oder eines, das wie ein Känguru ängstlich durch das trockene Gras hüpft (Heuschrecke), oder eines mit einem Panzer wie eine Schildkröte, aber rot und mit schwarzen Punkten (Marienkäfer). Rodolfos größter Traum aber war es ein Wesen zu erschaffen, das alle Menschen glücklich machen soll, ein Wesen, das so schön wie eine Blume und so anmutig wie ein Vogel. Dieser Traum raubt ihm den Schlaf, isoliert ihn von seiner Umwelt. Er wird zum Gespött und immer einsamer. Aber er lässt sich nicht von der Idee eines Traumgeschöpfes abbringen, das Harmonie und Schönheit in die Welt bringen soll. Ein Kolibri bringt ihn auf den zündenden Gedanken und er macht sich in aller Heimlichkeit daran, seinen Traum von einer fliegenden Blume zu erschaffen. Auf der Versammlung Aller Gestalter lässt er eine riesige Wolke von bunten Schmetterlingen, die er in seine Schmetterlingswerkstatt gestaltet hat, aufsteigen und verzaubert mit deren Schönheit alle Anwesenden, auch die Weise Alte. „Rodolfo spürte, wie alle Anwesenden begannen, sich eine Welt voller Schmetterlinge vorzustellen, und wie glücklich jeder Einzelne in seinem Innern bei diesem Gedanken war. Seine Arbeit, seine Einsamkeit und all die schlaflosen Nächte waren nicht vergeblich gewesen.“ Wolf Erlbruch hat das Buch mit im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdigen, skurillen und witzigen Gestalten, Erfinder eben, illustriert, die den Text kongenial und farbenfroh ins Bild bringen.

Andrea Velthaus-Zimny

Quelle: Religionsunterricht heute. Informationen des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz 38 (2009), Heft 3, S. 17.