Brigitte Schäfer (Hg.)
Auf Gottes Stimme hören
Lebensimpulse aus der Welt der Träume
(Werkstattbibel 13)
Stuttgart: Katholisches Bibelwerk 2009
96 Seiten
ISBN 978-3-460-08513-8
Fundiertes Textwissen, methodische Kompetenz, praktische Umsetzbarkeit und persönliche Relevanz sind das Markenzeichen der Reihe WerkstattBibel, was auch im vorliegenden von Brigitte Schäfer herausgegebenen Band „Auf Gottes Stimme hören. Lebensimpulse aus der Welt der Bibel“ voll gelungen ist. Das Thema dieses Bands sind Träume. Wie können wir an den biblischen Träumen lernen, unsere eigenen Träume zu Lebensimpulsen zu machen?
Damit diese Verbindung gelingt, ist der methodische Schwerpunkt der Bibelarbeiten dieses Bands sehr handfest und konkret: das Modellieren mit Ton oder Knete. Der erste Teil des Buches (S. 10-34) ist überschrieben mit „Bibeltheologische Einführung“, und ist eine Kurzeinführung in das Phänomen des Träumens. Er beschäftigt sich mit Traumsymbolen und Archetypen, betrachtet und systematisiert die Träume des Alten Testaments und den Beruf des Traumdeuters in der Antike und bringt die kritische Position des Neuen Testaments zur Sprache. Auch eine feministische Überlegung fehlt nicht. Das zweite Kapitel ist die „Methodische Einführung“ in die alte Kulturtechnik des Modellierens (S. 36-42). Kneten und modellieren waren immer Arbeiten, in welchen Frauen und Männer sich jedoch gestalterisch frei verhielten und ihre Kreativität einbrachten – darum konnte diese Tätigkeit zum Sinnbild für Gottes schöpferisches Wirken werden. Kneten und Modellieren als Kulturtechniken hatten aber auch mit Nahrung zu tun, mit Versorgung und Fürsorge. Wenn wir unsere Finger mit der weichen Masse spielen lassen, kommen wir in Kontakt mit unserem Ursprung und Werden.“ (S. 37) Der Abschnitt „Einsatz und Ablauf der Methode“ (S. 38-39) und die „Praktischen Hinweise“ (S. 40-41) schildern den Umgang und die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Ausgangsmaterialien (Ton, Salzteig, Plastilin) sowie die inneren („dreckige Hände“) und äußeren (Wohin mit den Modellaten?) Hindernisse sehr ausführlich und praxisnah, sodass man als LeiterIn damit seine eigene Hemmschwelle überwinden kann, sich an diese fruchtbare Methode wagen kann. Das dritte Kapitel „Bibelarbeiten“ (S. 44-93) stellt nun die sechs Bibelarbeiten vor mit jeweils gleichem Aufbau in vier Teilen: Zuerst kommt eine tabellarische Übersicht mit den drei Spalten Dauer, Inhalt und Vorgehen, Material zum Ablauf des Abends. Die Methode des Modellierens wird dabei sehr unterschiedlich an verschiedenen Positionen des Ablaufs eingesetzt, sodass all die Abende sehr abwechslungsreich sind. Anschließend werden die einzelnen Arbeitsschritte der Tabelle ausführlich kommentiert. Dieser Kommentar zeugt von wirklich praktischer Erfahrung und Erprobung, erklärt ausführlich und weist auf mögliche Schwierigkeiten hin. Die „Gedanken und Informationen zum Bibeltext“ bieten sehr fundiert den textlichen und historischen Hintergrund der jeweiligen Bibeltexte. Der kleine Band „Auf Gottes Stimme hören“ ist sehr präzise gearbeitet und kann empfohlen werden, um Anregung für einen methodisch kreativen Umgang mit Bibeltexten zu bekommen. Wenn dabei im Bewusstsein bleibt, dass die größte Kraft in den Bibeltexten selbst liegt und die kreativen Methoden nur dienende Funktion haben, sind dem Buch nicht nur viele LeserInnen zu wünschen, sondern vor allem den damit veranstaltenden Kursen sehr viele TeilnehmerInnen.
Winfried Bader
Quelle: Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart, Biblische Bücherschau 12/2009