Entdeckungen im Kirchenraum

Buchvorstellung - 31.05.2009

Margarete Luise Goecke-Seischab/ Frieder Harz
Der Kirchenatlas
Räume entdecken – Stile erkennen – Symbole und Bilder verstehen. Mit Reisetipps

München: Kösel Verlag 2008
368 Seiten
ISBN 978-3-466-36788-7

Die beiden Autoren legen ein unglaublich reiches Werk vor, das schon mit den Schlagworten auf dem Buchdeckel umrissen ist: Räume entdecken – Stile erkennen – Symbole und Bilder verstehen. Der Kirchenatlas enthällt eine Fülle von Hinweisen, Räume zu erleben und zu verstehen und diese verschiedenen Stilepochen zuzuordnen.

Die Leserinnen und Leser werden informiert zu Baustil und Architektur von der Vor- und Frühromanik, Romanik, Gotik, Renaissance, Rokoko, Klassizismus, Jugendstil und Moderne. Luise Goecke-Seischab und Frieder Harz nehmen den Leser mit auf die Entdeckungsreise in die Kirchen aller Epochen. An zahlreichen Beispielen erläutert, unterstützt durch 550 Zeichnungen und Fotos werden Stil- und Architekturgeschichte lebendig und die Symbolsprache christlicher Kunst aufgeschlossen. Die Grafiken von Frau Luise Gocke-Seischab helfen dabei, die Charakteristika der jeweiligen Epoche deutlich zu erkennen und wahrzunehmen. In jede Epoche führen die Autoren unter dem Gesichtspunkt der Symbolsprache christlicher Kunst ein, die charakteristischen Merkmale werden in farblich abgesetzten Kästen deutlich hervorgehoben. In Einzelthemen werden wird der Fokus dann auf z.Bsp. Giebel, Fassaden, Portalen und Türen gelenkt. Farblich abgesetzte Beispiele verdeutlichen das schriftlich dargestellte. Hoch redundant zieht sich die Struktur durch das Buch: Allgemeines zum Baustil, so sehen die Kirchen außen aus, so sehen die Kirchen innen aus. Diese Behutsamkeit führt den Leser in den Baustil ein, stellt ihm verschiedene Kirchen dieses Baustiles vor und betritt dann mit dem Leser exemplarisch die Kirche um wahrzunehmen. Die Informationen sind soweit reduziert, dass sie den Leser nicht überfordern und Lust auf mehr machen. An jedes Baustilkapitel schließen sich Reisetipps an, die Deutschland (nach Bundesländern geordnet), Österreich und die Schweiz umfassen. Es sind z.B. aufgeführt: Die Rundkirche auf der Festung in Würzburg, Kiliansdom Würzburg, St. Burkard Würzburg, Stiftskirche Aschaffenburg, Creglingen, Ebrach, Ritterkapelle Hassfurt, Marienkapelle Würzburg, Dettelbach, Bürgstadt, Amorbach, Würzburg Käppele. Insgesamt motiviert das Buch, sich auf den Weg zu machen und die Kirchenräume selbst zu entdecken. und anderen davon zu erzählen. Das Stichwortverzeichnis am Ende ist sehr gut gelungen. Es werden hier neben der Erklärung und Querverweisen auf andere Stichwörter auch Fundstellen im Buch mit Seitenanzahl angegeben. In den ausklappbaren Umschlagseiten finden sich Grafiken zur Schnellbestimmung von Baustilen. Insgesamt gesehen ist „Der Kirchenatlas“ in sich ein sehr didaktisches Buch, das sehr gut für Kirchenraumpädagogik einsetzbar ist. Darüber hinaus ist es ein sehr empfehlenswertes und hochinteressantes Buch für alle, die an Kirchenbau und Kunstgeschichte Interesse und Freude haben. Denn das Buch verlockt zum „Sich-auf-den Weg-machen“.

Michael Hofmann

RU-Kurier. Handreichungen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer in der Diözese Würzburg 2008, Heft 33, S. 42.