Stephanie Catani/ Wilfried Stascheit
Wer ist Jesus?
Hintergründe, Fakten, Meinungen. Ein Projektbuch. Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufen
Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr 22006
97 Seiten
ISBN 3-86072-923-6
Das 2005 erstmals erschienene Projektbuch „Wer ist Jesus?“ liegt nunmehr in einer überarbeiteten Ausgabe vor. Die Materialien sind für den Unterricht der Sekundarstufen I und II (Klassen 8-13, Altersstufen 13-19), aber auch für die außerschulische Jugendarbeit geeignet. Zahlreiche Schwarzweißabbildungen lockern den Text auf.
Die enthaltenen Übersichten sind als Kopiervorlagen für Arbeitsblätter verwendbar. Am Ende jeder Seite werden Aufgaben gestellt, die die Jugendlichen anregen sollen, sich selbstständig in Gruppen- oder Einzelarbeit kritisch mit den aufgeworfenen Fragen zu beschäftigen und individuelle Antworten zu finden.
Unterteilt ist das Buch in fünf Themenbereiche: Woher wissen wir von Jesus? Die Verfasser blicken zunächst auf die Quellen, die von Jesus berichten. Dazu werden auch nichtbiblische Schriften (z.B. Talmud und Koran) herangezogen. Das Kapitel Jesus als Religionsgründer geht der Frage nach, wie aus der historischen Gestalt Jesus von Nazaret im Laufe der Zeit der Gründer einer Weltreligion geworden ist. Im Kapitel Worte und Wirkung werden „heiße Eisen“ wie z.B. Inquisition, Hexenprozesse, Exorzismus und Kreuzzüge angefasst. Das Kapitel Jesus: Seine Jünger befasst sich nicht nur mit den Aposteln, sondern auch mit Zeitgenossen (Albert Schweitzer und Mutter Teresa) sowie modernen Gemeinschaften. Das abschließende Kapitel Jesus heute zeigt, in welchen Bereichen des modernen Lebens Jesus auftaucht, z.B. in Computerspielen, als Comic-Held und als Produkt-Marke.
Es geht den Verfassern nicht nur um die historische Bedeutung Jesu. Sie stellen immer wieder den Bezug zur Gegenwart her. Auf diese Weise werden die Jugendlichen angeregt, darüber nachzudenken, welche Bedeutung er für das eigene Leben im 21. Jahrhundert hat.
Auf Grund der gebotenen Knappheit der Texte werden schwierige theologische Probleme manchmal zu verkürzt dargestellt, z.B. bei der Begründung der Zweinaturenlehre: Jesus müsse „auch Gott sein, damit das Christentum im Gegensatz zum Judentum eine Existenzberechtigung besitzt“ (S. 39). Bei einer neuen Auflage sollten außerdem einige Fehler ausgemerzt werden, wie z.B. die falsche Angabe der Regierungszeit Herodes des Großen (S. 57).
Ulrich Zalewski
Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 35 (2006), Heft 4, S. 209.