Vergleich von Bibel und Koran

Buchvorstellung - 05.05.2009

Stefan Jakob Wimmer/ Stephan Leimgruber
Von Adam bis Muhammad
Bibel und Koran im Vergleich

Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk 2005
256 Seiten
ISBN 3-460-33175-5

Unsere multireligiöse Gesellschaft steht in der ständigen Herausforderung eines friedvollen Miteinanders. Unabdingbar ist in dieser Situation die Förderung des gegenseitigen Verstehens und Verständnisses in den unterschiedlichen Glaubensgrundlagen.
 

Hier gilt es dann in besonderer Weise das Gemeinsame zu betonen, Ähnliches herauszustellen und das Unterscheidende nicht zu verschweigen. Eine solche Verfahrensweise aber ist nicht immer einfach, verlangt es doch methodisch den Vergleich von Glaubensinhalten und Glaubensleben. Auf diesem Hintergrund versteht sich das vorliegende Buch als Arbeitsinstrument – sowohl für Christen, als auch für Muslime – für eine vergleichende Lektüre von Bibel und Koran, vor allem im Religionsunterricht der Schule und in der Erwachsenenbildung.

Nach einem Geleitwort und grundsätzlichen Ausführungen zum interkulturellen Dialog, werden die Ziele und Methoden des interreligiösen Lernens eingehend vorgestellt. Es folgt die Darstellung des Umgangs mit der Heiligen Schrift – hier wie auch folgend in den weiteren Kapiteln immer im Vergleich: „Was bedeutet der Koran für Muslime? / Was bedeutet die Bibel für Christen?“ Nach der vergleichenden Behandlung von Auslegungsfragen in Bibel und Koran, von Textaufbau und Textausgaben, werden eine Fülle von Texten synoptisch verglichen und kommentiert: u.a. Abraham, Ismael und Isaak; die biblische und koranische Erzählung von Josef; Moses; weitere Könige, Propheten und Heilsgestalten aus Koran und Bibel; Johannes d. Täufer; Jesus Christus und Maria. Von nicht unerheblicher Brisanz in der Begegnung von Christen und Muslimen ist die Fragestellung im 12. Kapitel: „Muhammad in der Bibel?“. Hier geht es um die Darstellung islamischer Theologie, die eine Anzahl von Versen aus dem Alten und dem Neuen Testament als Beleg anführen, dass die beiden älteren Offenbarungsschriften bereits deutliche Hinweise auf Muhammad enthalten. Was diese – noch weitgehend offene Forschungsfrage – letztlich für eine christliche Theologie der Religionen künftig bedeutet, darauf darf man gespannt sein.

Alle Kapitel enden – beispielhaft für die Vorbereitung und Durchführung einer Unterrichtseinheit – mit einer Zusammenfassung und didaktischen Impulsen. Der Anhang mit seinen bibliographischen Angaben und den zahlreichen Hinweise auf audiovisuelle Medien, Folien und Register macht dieses Buch zu einer wahren Fundgrube in der Vorbereitung des Unterrichts.

Günter Riße

Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 35 (2006), Heft 1, S. 44.