Andreas Mertin/ Karin Wendt
Mit zeitgenössischer Kunst unterrichten
Religion – Ethik – Philosophie
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004
176 Seiten
ISBN 3-525-61402-0
Wer Abbildungen zahlreicher moderner Kunstwerke, ja sogar kopierfähige Arbeitshilfen erwartet hatte, wird von Andreas Mertin enttäuscht. Auch lässt das Layout in Seitengestaltung und Lesefreundlichkeit Wünsche offen. Zu unentschlossen ist das mit zahlreichen Fußnoten durchzogene Buch an manchen Stellen, will es doch eigentlich für Praktiker von Praktikern sein, denn Andreas Mertin und Karin Wendt sind nur nicht Pädagogen, sondern auch erfahrene Ausstellungskuratoren und erfolgreich in der Vermittlung von Kunst und dem Dialog von Kunst und Kirche.
Und so ist hier mehr ein Lesebuch, mehr Hintergrundbuch als Praxishilfe entstanden. Diese enttäuschte Erwartung einmal „verdaut“, macht das Buch Freude zur Hintergrundlektüre und Einführung gleichermaßen.
Das Buch will den Unterrichtenden Hilfestellungen geben, mit Kunstwerken erfolgreich im Unterricht zu arbeiten. Ausgesprochenes Ziel ist es, eine Art Lesehilfe für die Kunst in Religionsbüchern zu geben. Beispielhaft stellen die Autoren Methoden vor, lassen damit Spielraum für eigene Abwandlungen und methodische Wege der Lehrenden.
Für die Oberstufe sind die Texte sicherlich auch als direkte Lektüre nutzbar, ja sogar im Fach Kunst, denn Mertin und Wendt arbeiten so gründlich, dass sie sogar das Prinzip des Museums und des Sammlers erklären. Schade, dass sie diese Tätigkeit nicht auch ausgeführt und z.B. als Begleit-CD eine Fotosammlung bereit gesellt haben. Dafür gibt es aber Hinweise auf ergänzendes Material im Internet. Insgesamt lohnt das Buch, weil es fundiert und motivierend an die zeitgenössische Kunst heranführt und auch zur eigenen Kunstproduktion Mut macht.
Marcus C. Leitschuh
Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 35 (2006), Heft 1, S. 43.