Ermutigung für Lehrerinnen und Lehrer

Buchvorstellung - 08.05.2009

Arthur Thömmes
Das Mutmach-Buch für Lehrerinnen und Lehrer
Ein Begleiter im Schulalltag (Mit dem Spiel: „Lehrer, ärgere dich nicht!“)

Donauwörth: Auer Verlag 2006
126 Seiten
ISBN 978-3-403-04527-4

Es gibt immer wieder Bücher, die überraschen und fragen lassen: „Wieso hat es die nicht schon früher gegeben?“ Das Mutmach-Buch für Lehrer von Arthur Thömmes ist so eines. Überraschend ist zum einen, dass es offensichtlich für die große und in der Öffentlichkeit oft schlecht behandelte Zielgruppe der Lehrerinnen und Lehrer einen Mutmacher braucht, so, als wären sie mutlos geworden.

Ob das zutrifft, sei dahingestellt. Zum anderen aber ist überraschend, wie ein Ratgeber- und Hilfebuch in so ganz anderer Weise zu mehr Gelassenheit verhelfen und neue Perspektiven eröffnen kann. Thömmes geht von der Beobachtung aus, dass im Lehrerberuf die Schere zwischen Alltagsrealität und Berufsideal immer weiter auseinandergeht und manchem Kollegen die Lust und die Freude am Beruf vergeht und mancher sich fragt, wie er sich Motivation und Kraft erhalten kann. Dem möchte der Autor etwas entgegensetzen und Antworten geben, ohne den berüchtigten pädagogischen Zeigefinger zu bemühen und der Besserwisserei bezichtigt zu werden.


In ungewöhnlicher Weise sind hier Anstöße und Hilfen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln dargestellt. Eine Vielzahl von Übungen, Texten, Arbeitsbogen, Cartoons, Graphiken und Karikaturen, aber auch wissenschaftlichen Erkenntnissen und professionellen Empfehlungen zielen darauf ab, dem Leser wieder mehr Motivation zu geben und die Freude am Beruf wieder zu wecken. Manche Texte regen zur Auseinandersetzung mit dem veränderten Selbstverständnis des Lehrerberufes an. Eine einseitige Liste von „Mutmachern für Lehrer“ führt kurz und knapp in Ich-Form vor Augen, worauf es (mir) ankommt, z.B. darauf: „Ich reagiere gelassen und besonnen in kritischen (Unterrichts-) Situationen“, oder „Ich nehme manche Situationen eher mit Humor“ (S. 16). Nicht so, als würde gerade an der Stelle etwas „Neues“ gesagt, aber das Formelhafte und Knappe, gleich einer Check-Liste, geht eher ins Bewusstsein und hilft, mehr und mehr auch so zu handeln. Und wer endlich mal eine „Gebührenordnung für Lehrerleistungen“ (GOL) braucht, findet hier einen Vordruck für die Einschätzung der eigenen Leistungen (S. 53). Aber auch die „Ausreden für den Schulalltag“ sind mal willkommen – und „hilfreich“, natürlich laden sie zum Schmunzeln ein.
So spricht Thömmes mit Witz und Humor verschiedene Themen aus dem Lehrerberuf an, mit der Maßgabe, Anregungen zu klarerem Selbstverständnis und gleichzeitig mehr Motivation und Gelassenheit zu geben. Die Hinweise zur Stressbewältigung haben natürlich einen besonderen Stellenwert: Es lässt sich sogar in einem Test die eigene Stressbelastung austesten (S.26). Auch konkrete professionelle Hilfestellungen sollen nicht zu kurz kommen, wie z.B. „Wie führen wir (Kollegen und Schulleiter) ein gutes Gespräch“? (S. 98).
Ein Rezeptbuch will (und kann) dieser Mutmacher nicht sein, sondern vielmehr wird eine schwere Kost – nämlich: Wie erhalte ich mir Motivation und Freude? - in einer appetitlichen Aufmachung serviert, die ihre stärkende Wirkung nicht verfehlt. Und quasi als Zugabe (oder Nachtisch) enthält diese Zusammenstellung ein Spiel: „Lehrer, ärgere dich nicht!“, das es in sich hat: Die vielen Aktions- und Fragekarten sorgen für reichlich Gesprächsstoff und Diskussion über den Lehreralltag, mit der Maßgabe, stärkende und mutmachende Impulse zu geben. Insgesamt ein gelungener Wurf.

Dr. Alois Ewen

Quelle: Religionsunterricht heute. Informationen des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz 36 (2008), Heft 3, S. 36f.