Jesus und Mohammad

Buchvorstellung - 16.02.2010

Wolfgang Klausnitzer
Jesus und Muhammad
Ihr Leben, ihre Boschaft. Eine Gegenüberstellung

Freiburg: Herder 2007
215 Seiten
ISBN 978-3-451-29669-7

Der spezifische Unterschied zwischen dem christlichen und dem islamischen Gottesverständnis hängt mit der Person Jesu Christi zusammen, von der Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Deus caritas est“ schreibt: „Am Anfang des Christentums steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“ (Nr. 1). Was Jesus Christus für die Christen, sind der Koran und der Übermittler der Botschaft des Willens Gottes, Muhammad, für die Muslime ...

Wolfgang Klausnitzer
Jesus und Muhammad
Ihr Leben, ihre Boschaft. Eine Gegenüberstellung

Freiburg: Herder 2007
215 Seiten
ISBN 978-3-451-29669-7

Der spezifische Unterschied zwischen dem christlichen und dem islamischen Gottesverständnis hängt mit der Person Jesu Christi zusammen, von der Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Deus caritas est“ schreibt: „Am Anfang des Christentums steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“ (Nr. 1). Was Jesus Christus für die Christen, sind der Koran und der Übermittler der Botschaft des Willens Gottes, Muhammad, für die Muslime. Bei aller Unterschiedlichkeit der jeweiligen Stifterpersönlichkeit, gibt es auch Gemeinsames. W. Klausnitzer, Fundamentaltheologe in Würzburg, nimmt beide Religionsstifter – ihr Leben, ihre Botschaft, das Verbindende und das Trennende – in den Blick. In einem ersten Angang benennt K. das Quellenmaterial für die Annäherung an Jesus von Nazareth und Muhammad aus Mekka. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Geschichte der Leben-Jesu-Forschung und dem Leben Jesu; dem Leben Muhammads wie der Muhammaddarstellungen in der christlichen und der islamischen Welt. In einem dritten Kapitel ortet K. den jeweiligen Stifter in seine Zeit ein und zeigt auf, inwieweit Jesus oder Muhammad als Zeitgenossen ihrer Zeit abhängig waren von den sie umgebenden Kontexten. Die Botschaft Jesu vom Reich Gottes, sein Wunderwirken, seine Gebote und vor allem das Abendmahl / die Eucharistie stellt K. im vierten Kapitel ebenso dar wie K. die Gottrede Muhammads – Gott ist einer –, Gottes Güte und Barmherzigkeit, seine Gerichtspredigt. Das fünfte Kapitel hat konkret den Jesus des Korans zum Inhalt. In der islamischen Tradition nimmt Jesus einen beachtlichen Platz ein. Der Koran stellt ein ausgeprägtes Jesusbild vor. Ausführlich benennt K. die jungfräuliche Geburt Marias im Koran und die Geburt Jesu selbst, sein Prophetensein, seine Kreuzigung und Erhöhung wie die koranische Botschaft Jesu. In seinem Schlusswort weist K. auf die unterschiedlichen Offenbarungsansprüche beider Weltreligionen hin und bekennt als christlicher Theologe, dass für ihn die Geschichte der göttlichen Heilstaten ihre Erfüllung in Jesus von Nazareth findet. K. hat mit diesem theologisch fundierten Buch sehr schön den aktuellen Forschungsstand herausgearbeitet. Das vorliegende Oeuvre ist vor allem ein wichtiger Baustein in der Annäherung an die Person und Persönlichkeit Muhammads, denn noch immer ist die Biographie Muhammads in der islamischen Welt sakrosankt.

Günter Riße

Quelle: Eulenfisch Literatur 1 (2008), Heft 1, S. 59. [Literaturbeilage von Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung]