Christoph Wetzel
Das große Lexikon der Symbole
Darmstadt: Primus Verlag 2008
320 Seiten
ISBN 978-3-89678-384-4
Wer weiß schon, wie „Kreti und Pleti“ in unsere Sprache gekommen sind? Um das und mehr herauszufinden, genügt ein Blick in das neue „Große Lexikon der Symbole“ von Christoph Wetzel. Der großformatige Lexikonband bietet mehr als 500 Artikel von A bis Z zu Symbolen aus aller Welt und allen Kulturen.
Darüber hinaus bietet das Lexikon acht Sonderkapitel zu Grundbereichen des menschlichen Lebens und seiner Symbolik wie etwa Tanz, Astrologie, Werkzeuge und Elemente, die der Autor in Essays behandelt. Die reiche und drucktechnisch gute Illustration des Bandes mit Bildern aus der Kunstgeschichte (farbig und schwarz-weiß, viele in Großformat) geben den Texten Anschaulichkeit, zumal die Bilder ausführlich kommentiert werden. Das Lexikon enthält eine sehr reiche Auswahl von Bildmaterial aus der Kunstgeschichte der ganzen Welt, von Beuys’ „Friedenshase“ bis zum „Phallus des Gottes Shiva“. Es widmet sich den vielfältigen Bedeutungsebenen, die – mal enger, mal weiter – über sich hinausweisende Gegenstände und Phänomene betreffen. So verbinden sich Symbolik, Metaphorik und Allegorie. Die einzelnen Artikel sind sprachlich leicht verständlich und knapp geschrieben. Häufig wird das Symbol kurz in seiner sprachlichen Verwendung mit literarischen und biblischen Texten (AT und NT), aber auch mit Texten aus anderen religiösen oder poetischen Werken wie dem Koran oder Gedichten gezeigt und die Quellen genau benannt. Die Artikel selbst sind nicht nur historisierend, sondern beziehen durchaus auch aktuelle Fragestellungen im Kontext der Symbole ein. Das kann zu überraschenden und mehrdimensionalen Einsichten führen. Das Register des Bandes ist in mehrere Kategorien gegliedert: Einerseits in Sachbegriffe, die auf die Lexikonartikel verweisen, darüber hinaus aber auch in Kategorien wie Attribute von Heiligen und biblischen Gestalten sowie Symbole der außerchristlichen Welt. Als spezielle Kategorien werden Allegorien/Symbolfiguren und die Christus-, Evangelisten- und Mariensymbole aufgeführt. Dadurch sind sowohl die lexikalischen Eintragungen leicht zu finden als auch Begriffe und Zusammenhänge, die darüber hinausgehen. Erfreulich sind die am Ende des Bandes angegebenen Literaturhinweise zu anderen Lexika, insbesondere zu Speziallexika, sowie auf Monographien und Primärquellen. So ist ein dreifacher Zugang zur Welt der Symbole möglich: Erstens über die alphabetisierenden Artikel (Was ist z.B. das Symbol „Einhorn“?), zweitens über die eingefügten Essays (Aus welchem Zusammenhang stammt das Symbol „Einhorn“?) und drittens über das Verzeichnis der Bedeutungen (Was bedeutet es?). Das Buch ist allen Studenten und Studentinnen, Lehrerinnen und Lehrern und interessierten Kulturschaffenden, aber auch Laien zu empfehlen. Es ist nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern ein interessantes Lesebuch, das in vielfältige Symbolwelten einführt und diese lebendig werden lässt. Doch was hat es nun mit „Kreti und Pleti“ auf sich? Die heute so genannten und manchmal auch unliebsamen Partygäste sind seit Urzeiten die Leibwächter von König David und stammen aus dem Volk der Kereter und der Peleter, die in 1. Könige, 1,38 genannt werden.
Leonardo Dalessandro
Quelle: Eulenfisch Literatur 1 (2008), Heft 1, S. 20f. [Literaturbeilage von Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung]