Josef Gelmi
Das Papsttum
Beschreibung einer faszinierenden Institution (Topos TB 641)
Kevelaer: Verlagsgemeinschaft topos plus 2007
206 Seiten
ISBN 978-3-8367-0641-4
Josef Gelmi, emeritierter Kirchenhistoriker in Brixen, ist bereits durch mehrere Papstbücher hervorgetreten. Das vorliegende Büchlein geht einen besonderen Weg. In 22 Durchgängen schreitet Gelmi die Papstgeschichte entlang, um in knapper und präziser Form Informationen über Institution und Personen zu geben.
Er geht vom Aufbau der katholischen Kirche aus und beschreibt die Epochen des Papsttums. Der sehr unterschiedlichen Beteiligung der Päpste an den Konzilien geht er ebenso nach wie heiligen und sündigen Päpsten, dem Vorgang der Papstwahl und dem natürlichen oder gewaltsam herbeigeführten Ende eines Pontifikats. Wer über die „flabelli“, die abgeschafften Palmwedel, etwas wissen möchte, wird ebenso fündig wie bei der Suche nach Informationen über den wieder eingeführten „Camauro“, eine rote Samtkappe. Der Tagesablauf des Papstes findet Erwähnung, auch die Gebäude und Institutionen des Vatikan.
Der zweite Teil des Buchs sind Querschnitte durch die Papstgeschichte unter verschiedenen Gesichtspunkten: die Päpste und das Geld, die Päpste und Caritas, Soziallehre und Friedenstätigkeit, das Verhältnis zu Diktaturen und anderen Religionen, Inquisition und Hexenprozesse, Papsttum und Missionen, die Beziehung zu den Ostkirchen, den Protestanten und Anglikanern. Nicht fehlen dürfen Abschnitte über die Päpste und die Frauen, die Päpste und die Kunst, die Päpste und Wissenschaft und Medien. Am Ende stehen zusammenfassende Bemerkungen über die Gräber der Päpste sowie Papstweissagungen und Anekdoten. Was der Autor auf 200 Seiten an Informationen über die Päpste und das Papsttum zusammengetragen hat, ist beachtlich. Wer vertiefende Ausführungen erwartet, sei auf die im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur verwiesen.
Gelmi macht Appetit auf weiterführende Lektüre. Die Spuren dazu hat er mit seinem Buch gelegt. Die Schlussbemerkungen Gelmis lässt noch einmal die Sympathie des Autors für seinen Forschungsgegenstand aufscheinen. Das Papsttum erscheint ihm nach 2000 Jahren als Institution, die für eine Renaissance der Werte eintritt. „Der Fels Petri stellt heute mehr denn je eine moralische Instanz dar, ohne die die Welt viel ärmer wäre.“ (S. 196)
Joachim Schmiedl
Quelle: Eulenfisch Literatur 1 (2008), Heft 1, S. 13. [Literaturbeilage von Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung]