Georg Bubolz
Das Buch des Papstes: Jesus von Nazareth
Informationen - Hintergründe - Denkanstöße
Düsseldorf: Patmos Verlag 2007
162 Seiten
ISBN 978-3-491-70413-8
Dass das Buch des Papstes die Bestsellerlisten stürmen würde, war vorhersagbar. Dass Benedikt XVI. darin von seiner intellektuellen Schärfe und tiefen theologischen Hintergründigkeit lassen würde, kaum zu erwarten. Für ein vertieftes Verständnis des Buches mag es gleichermaßen hilfreich wie interessant sein, in diese Hintergründigkeit tiefer einzusteigen.
Aus der Vielzahl der mittlerweile erschienen Publikationen, die sich als besonders kenntnisreich ausweisen, sei nur die unlängst erschienene Monographie Peter Hofmanns „Joseph Ratzinger. Ein theologisches Profil” (Schöningh 2008) herausgegriffen sowie auf den von Ulrich Ruh herausgegebenen Sammelband „Das Jesusbuch des Papstes – Die Debatte” (Freiburg 2008) hingewiesen. Lehrerinnen und Lehrer kennen daneben den Schulfachmann Georg Bubolz als Autor einer Reihe qualitätvoller Veröffentlichungen im Bereich des Religionsunterrichtes und so verspricht auch seine gut 160 Seiten starke Monographie „Das Buch des Papstes: Jesus von Nazareth” einiges an Hintergründen, Informationen und Denkanstößen beizusteuern.
Um die Fundamente des Denkens Papst Benedikts bloßzulegen, beschäftigt sich der erste Hauptabschnitt mit einer Verortung im Betrieb der wissenschaftlichen Theologie, wie es Herkunft und intellektueller Ausrichtung Joseph Ratzingers geschuldet ist. Der Leser erfährt hier Zentrales zur Architektur von Theologie. Im Vordergrund steht jedoch die Entwicklung der Exegese unter dem Gesichtspunkt historisch-kritischer Methode sowie die Leben-Jesu-Forschung. Um die im zweiten Hauptabschnitt angezielte inhaltliche Konkretisierung zu leisten, kann nicht anders als exemplifizierend und elementarisierend gearbeitet werden. Mit der Konzentration auf die singuläre Beziehung Jesu zum Vater wird eine der Hauptthesen klar herausgestellt und in die theologische Landschaft eingeordnet. Angedacht wird die Bedeutung und Rezeption päpstlichen Denkens von Seiten der jüdischen Religion. Die Art und Weise päpstlicher Bibelauslegung wird anhand des Vaterunser vorgestellt. Der fünfseitige, dritte Hauptteil verspricht eine kritische Würdigung und wird gefolgt von einem ordentlich gemachten Glossar theologischer Fach- und Grundbegriffe.
Das Buch leistet, was es verspricht: Anhand gut ausgewählter Quellen werden die Hintergründe aufgearbeitet, welche eben jene Problemstellung generiert haben, durch die Benedikt XVI. zur Abfassung seines Buches motiviert wurde: der Riss zwischen dem historischen Jesus und dem Christus des Glaubens. Die von Bubolz herangezogenen Textauszüge gehören zum Kanon der einschlägigen und wohlbekannten Texte im Religionsunterricht der Oberstufe und können zur Quellenarbeit sowohl für den Bereich Bibel wie auch für das Halbjahr Christologie herangezogen werden. Für den theologisch Interessierten und weniger Fachkundigen mag das Buch im Sinne des Verfassers seine Dienste tun, indem es hilft, „sich so ein eigenes begründetes Urteil im Konzert der Stimmen zu bilden“ (7).
Matthias Werner
Quelle:
Eulenfisch Literatur 1 (2008), Heft 1, S. 12.
[Literaturbeilage von Eulenfisch. Limburger Magazin für Religion und Bildung]