Ernst Peter Fischer
Das große Buch der Evolution
Köln: Fackelträger Verlag 2008
416 Seiten
ISBN 978-3-7716-4373-7
Es ist wirklich ein in jeder Hinsicht großes Buch, rund 400, zum Teil doppelseitige Abbildungen, phantastische Naturphotos, raffinierte Infografiken machen schon das bloße Durchblättern des 400-seitigen Buches zu einem Genuss.
Aber wenn man auf einmal die Seite mit den 1000 Müllmenschen des Aktionskünstlers Schult aufschlägt, (270) dann fragt man sich, was so eine Abbildung zwischen Nektarvogel (268) und Blattschneideameise (271) in einem Biologiebuch zu suchen hat. Und dann liest man doch mal in den Text hinein und erfährt, dass Francois Jacob, der seinerzeit mit Jaques Monod zusammen den Nobelpreis erhielt, die Evolution als Tinkerer deutet – als einen, der gerne aus Zufallsfunden etwas Hübsches zusammenbastelt. (269) Und wir werden eingeführt in eine naturwissenschaftlich-philosophische. Es ist wirklich ein in jeder Hinsicht großes Buch, rund 400, zum Teil doppelseitige Abbildungen, phantastische Naturphotos, raffinierte Infografiken machen schon das bloße Durchblättern des 400-seitigen Buches zu einem Genuss. Aber wenn man auf einmal die Seite mit den 1000 Müllmenschen des Aktionskünstlers Schult aufschlägt, (270) dann fragt man sich, was so eine Abbildung zwischen Nektarvogel (268) und Blattschneideameise (271) in einem Biologiebuch zu suchen hat. Und dann liest man doch mal in den Text hinein und erfährt, dass Francois Jacob, der seinerzeit mit Jaques Monod zusammen den Nobelpreis erhielt, die Evolution als Tinkerer deutet – als einen, der gerne aus Zufallsfunden etwas Hübsches zusammenbastelt. (269) Und wir werden eingeführt in eine naturwissenschaftlich-philosophische Kontroverse, die Kontingenz und Konvergenz gegeneinander ins Feld führt, und Fischer schlägt sich vorsichtig auf die Seite des Paläontologen Simon Conway Morris, der daran glaubt, dass die Formen, die das Leben hervorbrachte, die Menschen eingeschlossen, nicht rein zufällig und willkürlich sind, sondern sich aus der Natur der Sache ergeben, wobei selbstverständlich ein Spielraum für verschiedene Varianten offen ist.
Wenn man für dieses monumentale Werk, dass der Wissenschaftsjournalist Ernst Peter Fischer vorgelegt hat, eine Leitidee sucht, wird vielleicht der folgende Satz geeignet sein:
Wo immer man eintaucht in das evolutionäre Geschehen, man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Wo immer man hinschaut, zeigen sich neue Beispiele, die neue Erklärungen verlangen. (263) Zum Staunen führt vor allem das zentrale Kapitel des Buches, das auf 170 Seiten Wunder der Natur ausbreitet, gegliedert durch die Orientierung an zentralen Stichworten der Evolutionslehre Charles Darwins.
Im einleitenden wissenschaftshistorischen Kapitel Eine Sternstunde der Menschheit wird Darwins Entdeckung beschrieben – vor allem auch in Abgrenzung von seinen Interpreten und selbst ernannten Nachfolgern.
Das letzte umfangreiche Kapitel heißt Der Mensch. Es beschreibt die Einzigartigkeit unse¬rer Spezies, die Grundlinien der Hominisation, Unterschiede der Geschlechter und die kul-turelle Evolution.
Es ist bei allem Umfang ein zurückhaltendes Buch, das sein Schwergewicht auf die Vor¬stel-lung der Vielfalt des Lebens legt und philosophischen Folgerungen – auch naturalistischer Art – nicht allzu viel Raum gibt.
Karl Vörckel