Kirchengeschichte: Entdeckungen

Buchvorstellung - 23.09.2009

Kult
Zusammengetragen von Peter Seewald

München: Pattloch Verlag 2007
240 Seiten
ISBN 978-3-621-02151-9

Kult – nicht nur der einsilbige Titel, sondern auch der Umschlag ohne Titel, nur durch ein ausgestanztes Kreuz den Blick auf eine graue Leerseite bietend, überrascht: Ein Blick durch eine Lücke auf unbekanntes Terrain? Der Titel selbst wird im Verlaufe der Zusammenstellungen erklärt (S. 26): „Kult als Oberbegriff für sämtliche rituellen Handlungen einer Religion.“ Oder mit Papst Benedikt XVI: „... Kult reicht über die liturgische Aktion hinaus und umfasst die Ordnung des ganzen menschlichen Lebens.“

Was bietet nun der handliche Band im Detail zur Erklärung des Kult-Begriffs? Peter Seewald sagt im Vorwort: „Das vorliegende Buch ist nicht mehr als der kurze Blick durch die Lücke des Zauns, ein Vademecum für Entdecker auf uns unbekannt gewordenes Terrain.“ (4) Wer ein alphabetisch gestaltetes Nachschlagewerk von A-Z erwartet, findet dies einzig im Register (238-240). Zwar fängt die Zusammenstellung mit „Alpha und Omega“ an, gefolgt von der „Adresse des Papstes“ und einigen „Anfänge(n)“, bietet aber dann z.B. den „Dresscode für Heilige“ von „Barfuß“ (Andreas) bis „Mit Witwenschleier“ (für Monika), „Einige Love-Songs“ oder „Einige Rekorde aus der Bibel“. Wenn Sie es nicht mehr wissen, so können Sie die „Seligpreisungen“ ebenso nachschlagen wie das „Credo“, die „Sieben Kriterien für die Anerkennung von Heilungswundern“, „Redensarten aus der Bibel“ (86-89), die „Top Ten Gottes“ (kopfstehend), „Einige Zahlenwerke mit Gebeten, Geboten, Sakramenten“ (120/121). Diese Auswahl möge zunächst genügen. Die Lektüre sorgt für Überraschungen gerade auch deswegen, weil die Zusammenstellung nicht alphabetisch geordnet ist oder man einer Systematik folgen könnte. Nicht immer ist die Aufzählung einsichtig: So kann man fragen, warum z.B. bei „Einige starke Frauen“ (197) Hildegard von Bingen fehlt. Über manche saloppe Überschriften mag man zunächst stolpern, wie „Crashkurs Papst-Latein“ (186), „Der Lustgarten von Granatäpfeln. Die erotischen Stellen der Bibel“ (106f.). Andererseits werden auch zahlreiche Denkanstöße mit meditativen Texten geboten: „Die Litanei vom heiligsten Herzen Jesu“ (146f.), „Einige Grundgebete“ (194ff.), „Gute Gedanken für jede Stunde des Tages“ (116f.) u. a. Den Abschluss bilden Gedanken zum Ende der Welt unter der Überschrift: „Jesus Christus kommt zurück“ (236), „Jesu letzte Worte auf Erden“ und der „Schluss-Segen“ (237). Mit diesem kleinen Nachschlagewerk bietet Seewald eine Sammlung, ein informatives Lese- und Entdeckungsbuch über die 2000 Jahre Kirchen- und damit Papst- und Heiligengeschichte, dem man vielleicht nicht immer zustimmen wird, das man aber jedenfalls mit Interesse und Gewinn lesen wird. (Bernhard Merten)

Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 36 (2007), Heft 3, S. 132.