Die Autorinnen konstatieren, dass konfessionelle Kooperation in verschiedenen Formen stattfindet. Eine entsprechende Religionsdidaktik liefern sie nach.
Britta Baumert/Caroline Teschmer:
Konfessionell kooperativer Religionsunterricht
Eine Fachdidaktik
Stuttgart (Kohlhammer) 2024
Print ISBN 978-3-17-043411-0, 29,00 €
PDF EAN 978-3-17-043411-0, 25,99 €
Britta Baumert lehrt an der katholisch-theologischen Fakultät der Goethe-Universität Frankfurt Religionspädagogik und arbeitet mit am RUexpress, einer Publikation des Deutschen Katechetenvereins, die aktuelle Themen – z.B. die Fußball-EM – für den Religionsunterricht erschließt. Caroline Teschmer ist Religionspädagogin an der evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen mit einem Forschungsschwerpunkt auf ethische Themen. Sie konstatieren, dass konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht stattfindet, es aber an einer entsprechenden Didaktik fehlt, und diese Lücke wollen sie schließen.
Es ist nicht die Organisationsform der konfessionellen Kooperation, die Religionsunterricht zukunftsfähig macht; vielmehr fordern die Autorinnen, dass religiöse Bildung die Schüler*innen ernstnimmt und für sie relevant ist. Denn angesichts des Bedeutungsverlustes der Kirchen steht der Religionsunterricht unter Legitimationsdruck. Für Baumert und Teschmer ist das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft sowie das Selbstverhältnis des Menschen Zentrum religiöser Bildung; Identitätsbildung erfordert theologische Positionierung, die in Auseinandersetzung mit bestehenden Konfessionen ausgebildet wird.
In sechs Maximen formulieren die Autorinnen die Anforderung an konfessionell kooperativen Religionsunterricht, unter anderem die Wahrheitsfrage als zentrales Anliegen, die es im Angesicht von Pluralität und Heterogenität wachzuhalten gilt. In der Formel einer konfrontativ-korrelativen Subjektorientierung werden die so entwickelten Vorgaben der beabsichtigten Religionsdidaktik auf den Punkt gebracht. Insgesamt zehn religionsdidaktische Ansätze werden abschließend in ihrer Eigenlogik und in konfessionell kooperativer Perspektive vorgestellt, um dann die didaktischen Zugänge und geeigneten Methoden abzuleiten und Potential und Herausforderung des jeweiligen Ansatzes zu skizzieren. Zu den in diesen Konturen herausgearbeiteten Ansätzen gehören problembasierte Zugänge, ästhetische Bildung und Kirchenraumpädagogik, zuletzt selbstverständlich interreligiöses Lernen.
Vor allem dieses letzte Kapitel mit zehn religionsdidaktischen Ansätzen ist nahe bei der Unterrichtspraxis und bietet reichhaltige Anregungen etwa für die Abfassung von Lehrplänen eines konfessionell kooperativen Religionsunterrichtes und für die Erarbeitung von Unterrichtsideen. Britta Baumert und Caroline Teschmer haben viel Mühe darauf verwandt, ihre viele Beiträge einarbeitenden Überlegungen immer wieder zu fokussieren und in zahlreichen Schaubildern zu visualisieren, damit Leserinnen und Leser den Überblick behalten. Das Buch ist daher nicht nur ein wichtiger Beitrag in einer notwendigen Debatte, sondern eignet sich auch als Nachschlagewerk für die Praktiker.