Madubuko mahnt eine Besinnung auf die eigenen Privilegien und Empowerment für Kinder aus unterprivilegierten Milieus an.
Nkechi Madubuko:
Erziehung zur Vielfalt
Wie Kinder einen wertschätzenden Umgang mit Unterschieden lernen
München (Kösel) 2021
kartoniert 190 Seiten, ISBN 3.46631.166.7, 18,00 €
EBook EAN: 9783641281021 14,99 €
Nkechi Madubuko ist promovierte Soziologin und arbeitet unter anderem als Diversity-Trainerin und TV-Moderatorin. Die Zielsetzung ihres Buches bezeichnet sie mit dem bantusprachlichen Wort „Ubuntu“, das sie mit der Frauenrechtlerin Mungi Ngomane als „Philosophie der Verbundenheit“ erklärt: Wir erfahren Ubuntu, wenn wir die anderen in ihrer Andersheit mit Achtung behandeln.
Um in diesem Geist zu erziehen, sollen sich Eltern mit ihrer Position auseinandersetzen, die eigene „Vielfaltsblume“ definieren. In zehn Elementen einer Erziehung zur Vielfalt formuliert Madubuko sodann Appelle zum Umgang mit der Sprache, zur Ausstattung der Kinderzimmer, Arrangement von Kontakten und Auswahl der Lektüre für Kinder. In einem weiteren Kapitel definiert die Autorin „Rassismus“ mit Blick auf die Kolonialgeschichte und bekräftigt ihre Forderung, dass „weiß gelesene Eltern ohne Migrationsgeschichte“ die Vorzugsstellung ihrer Kinder einsehen müssen und dass „Empowerment für Kinder of Color“ unabdingbares Element familiärer und schulischer Erziehung ist. Das Abschlusskapitel zählt als Vielfaltsaspekte und Gründe für Benachteiligung in der Erziehung verschiedene Ausgrenzungsmotive auf, etwa Armut, Behinderung und sexuelle Identitäten.
In den Text, der in einem appellativen Stil gehalten ist, sind farbig markierte Blöcke eingeschaltet, die zur Reflexion der eigenen gesellschaftlichen Stellung einladen und stellenweise an Beichtspiegel erinnern, zum Beispiel: „Hätten Sie eine Wohnung zu vermieten, würden Sie sie Migrant_innen eines afrikanischen Landes geben?“
Wo Nketchi Madubuko auf ihre eigenen Praxis als Mutter und Coach zu sprechen kommt, ist ihr Buch originell. Aber auf weite Strecken benutzt sie gängige Wörter wie „wertschätzend“ „Identität“, „auf Augenhöhe“ und formuliert wenig überraschende Botschaften.
Eine Rezension von Karl Vörckel