Kindheit und Jugend findet heute auch online statt. Junge Menschen schauen Videos auf dem Smartphone, informieren sich im Netz über aktuelle Themen und kommunizieren über Instagram und Twitter. Die Digitalisierung stellt den Bildungsbereich vor Herausforderungen und bietet neue Chancen. Wir haben Hintergrundmaterial, medienpädagogische Infos für Groß und Klein, digitale Angebote und App-Baukästen zusammengestellt.
Hintergrundwissen für Pädagogen, Eltern und Interessierte
Ab welchem Alter sollen Kinder an Tablet, Smartphone und Co. herangeführt werden? Und was müssen sie wissen, um sich in einer von Digitalisierung geprägten Welt zurecht zu finden? Diese Fragen verhandelt die Autorin Antje Bostelmann in ihrem Beitrag „Kinder der Zukunft – Der Kindergarten in der digitalen Welt“. Eine ihrer Aussagen lautet: „Es geht nicht um Geräte, sondern darum, was Menschen wissen müssen, um angesichts großer Datenmonopole wie Google, Amazon oder Facebook in Zukunft ein mündiges, selbstbestimmtes Leben führen zu können.“ Der ganze Artikel ist frei auf dem Onlineportal kindergartenpaedagogik.de zugänglich.
"Kinder der Zukunft - Der Kindergarten in der digitalen Welt"
Mit der Umsetzung des Digitalpakts erhält die Digitalisierung verstärkt Einzug in die Klassenräume der Schulen. Doch was bedeutet das konkret für das Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern? Und wie wirkt sich die Entwicklung auf das Schulklima aus? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Jahrestagung der Ordensdirektorenvereinigung (ODIV) im November 2019 in Würzburg. Andreas Büsch, Professor für Medienpädagogik an der Katholischen Hochschule in Mainz und Leiter der Clearingstelle „Medienkompetenz“ bei der DBK, sprach zudem über die Bedeutung der Digitalisierung speziell an katholischen Schulen. Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es auf unserem Partnerportal katholische-schulen.de.
Chancen und Grenzen der Digitalisierung – katholische-schulen.de
Religionsunterricht und Computerspiele – das sind zwei Begriffe, die nicht oft in einem Satz genannt werden. Das ist schade, findet Thimo Zirpel. Er ist Religionslehrer und fasziniert vom Thema Gaming. Im Interview mit rpp-katholisch.de wirbt der promovierte Theologe und Religionspädagoge für mehr Offenheit gegenüber dieser Medien-Gattung, auch und gerade im Religionsunterricht. Zusätzlich gibt er Beispiele für den Einsatz im Unterricht.
„Game on“ – Interview mit Thimo Zirpel über Computerspiele im Religionsunterricht
Löschen oder veröffentlichen? Darüber entscheiden tausende externe Mitarbeiter im Sekundentakt, während sie Inhalte für Facebook, YouTube und Co. sichten. Der Film „The Cleaners“ lässt diese Menschen zu Wort kommen und erzählt von ihrer belastenden Arbeit. Auf der Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) steht die Dokumentation in voller Länge als Stream bereit. Zusätzlich gibt es in unserer Materialdatenbank eine Rezension von filmdienst.de.
"The Cleaners" im Stream auf bpb.de
Rezenson zu "The Cleaners" von filmdienst.de
Medienbildung, Social-Media und Sicherheit im Netz: Online-Angebote für Kinder und Jugendliche
Smartphone, Tablet, Laptop: Bereits im Grundschulalter sind Kinder mit diversen Geräten im Internet unterwegs. Das Projekt „KABU“ reagiert auf die medienpädagogischen Themen, die damit einhergehen. Das Angebot richtet sich an Grundschulkinder und lädt ein, sich auf spielerische Weise mit den Themen Fake News, digitale Spiele, Werbung, Handysicherheit, Datenschutz, Mobbing, Standortdaten, Passwortsicherheit, Verschlüsselung und Bildrechte auseinanderzusetzen. Das Heft „KABUS Zeltplatzabenteuer“ und die dazugehörigen Arbeitsblätter können kostenlos als pdf heruntergeladen werden. Für Konzeption und Redaktion zeichnet die medienpädagogische Facheinrichtung „SIN – Studio im Netz“ verantwortlich.
Offline-Angebote "KABUS Zeltplatzabenteuer"
Wie suche ich im Internet? Woran erkenne ich eine gute Kinderseite? Wie gehe ich mit Werbung um? Und wie kann ich über meine Erlebnisse im virtuellen Raum sprechen? All diese Fragen thematisiert das videobasierte Online-Modul „kinder.sicher.online“ der Initiative klick-tipps.net. Das kostenlose Unterrichtsmaterial eignet sich für Kinder der dritten und vierten Klassen in der Grundschule. Je nach Fähigkeiten und Kenntnisstand kann das Material aber auch schon für den Unterricht in der zweiten Klasse genutzt werden.
Online-Modul "kinder.sicher.online"
Für viele Jugendliche ist die Video-Plattform YouTube die wichtigste Anlaufstelle im Netz. Der Safer Internet Day im Februar 2020 hat diesen Trend aufgegriffen und das Thema „Idole im Netz. Influencer und Meinungsmacht“ in den Mittelpunkt der Aktion gestellt. Begleitend dazu gibt es umfangreiches Unterrichtsmaterial.
Safer Internet Day 2020: "Idole im Netz"
Das bundesweite Projekt „Werte leben – online“ ist ein Angebot von Jugendlichen für Jugendliche. In Social Media Aktionen und Webinaren informieren Scouts zwischen 15 und 21 Jahren ihre Altersgenossen über Themen wie Hate Speech, Rassismus und Cybermobbing. In Workshops werden die Scouts von Experten aus den Bereichen Social Media und Psychologie ausgebildet. Ziel ist ein kritischer, selbstbewusster Umgang mit Sozialen Medien im Netz.
Projekt "Werte leben - online"
Digitale Bildungsangebote zu verschiedenen Themenbereichen
ZeitzeugInnen des Nationalsozialismus
Die App „WDR AR 1933-1945“ projiziert Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges virtuell ins Klassenzimmer. Alles, was man braucht, ist ein Tablet oder Smartphone. Ist die App erst auf das Gerät geladen, kann der User in der Kategorie „Kriegskinder“ zwischen drei verschiedenen Geschichten wählen: Anne erlebte den Zweiten Weltkrieg in einem Kölner Bunker, Vera erzählt von der Luftschlacht um London und Emma überlebte die Blockade von Leningrad. Das Besondere dabei ist, dass die Person auf dem Bildschirm in die jeweilige Umgebung des Nutzers eingebettet zu sehen ist. Möglich macht das die sogenannte "Augmented Reality"-Technik (dt.: erweiterte Realität). Neben den drei Zeitzeuginnenberichten steht ein weiteres Kapitel über Anne Frank zum Download bereit.
Das Projekt steht im iOS-Store für Apple sowie im App-Store für Android-Geräte bereit und kann dort kostenlos heruntergeladen werden. Die Nutzung ist barrierefrei und auch für User konzipiert, die noch keine Kenntnisse im Bereich "Augmented Reality" haben.
App "WDR AR 1933-1945"
Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der bekanntesten Dokumente über die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes. Die junge Anne berichtet darin größtenteils von ihrer Zeit in einem Amsterdamer Hinterhaus, wo sie sich mit Freunden und Bekannten versteckt hielt, um der Deportation zu entgehen – letztlich ohne Erfolg. Anhand einer digitalen Unterrichtseinheit des Anne Frank Haus in Amsterdam können Schülerinnen und Schüler nun tiefer in die Geschichte des Mädchens eintauchen.
Weitere Infos auf rpp-katholisch.de
Hier geht es direkt zum Material
Antisemitismus, Judenverfolgung und Holocaust - Evas Stories auf Instagram
Was, wenn ein Mädchen im Holocaust Instagram gehabt hätte? Dieser Frage nachgehend hat ein israelischer Regisseur das Tagebuch eines jungen Mädchens verfilmt, das 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Instagram Stories erzählen die Geschichte der 13-jährigen Eva Heymann aus Ungarn. Das Social-Media-Projekt soll Jugendlichen den Holocaust näherbringen.
Die kurzen, im für Instagram typischen Hochkant-Format gefilmten Videos zeigen das Leben eines ganz normalen Teenagers. Mal filmt das Mädchen mit den dunkelbraunen Locken sich selbst, mal ihre Eltern, Großeltern und Freunde. Sie nimmt die Follower mit in die Schule, die Apotheke ihres Opas und zum Eisessen in den Park. Oft sind die Videos garniert mit Herzchen, Filtern und Emojis. Die insgesamt 70 kurzen Bildergeschichten zeigen das Schicksal Evas und ihrer Familie vom Einmarsch der Wehrmacht in Ungarn bis zur Deportation nach Auschwitz.
Evas Stories auf Instagram
Anne Frank als YouTuberin
In einer Webserie schlüpft eine Schauspielerin in die Rolle des im KZ getöteten Mädchens. Das Angebot des Anne-Frank-Haus in Amsterdam stellt die Gefühle, Gedanken und das Leben der Protagonistin während des Verstecks im Hinterhaus in den Mittelpunkt. Begleitend gibt es Erklärvideos und pädagogisches Material.
Insgesamt 15 Folgen umfasst das Video-Tagebuch, das auf YouTube veröffentlicht wird. Die Zuschauerinnen und Zuschauer folgen Anne vom 29. März 1944 an. Zu diesem Zeitpunkt ist sie 14 Jahre alt und lebt seit gut eineinhalb Jahren im ihrem Amsterdamer Versteck. Die Geschichte endet am 4. August 1944, dem Tag, als das Mädchen und die sieben anderen Menschen im Hinterhaus sowie zwei ihrer nichtjüdischen Helfer verhaftet wurden. In den verschiedenen Episoden der Webserie blickt Anne, gespielt von Schauspielerin Luna Cruz Perez, auch auf die Zeit vor ihrem Leben im Versteck zurück. Die Videos sind in niederländischer Sprache verfasst mit möglichen Untertiteln auf Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch.
Zu sieben der fünfzehn Folgen des Tagebuchs wurden pädagogische Begleitvideos erstellt. Sie enthalten inhaltliche Erläuterungen und vertiefen den Inhalt der Videotagebücher. Zudem gibt es Unterrichtsmaterial für die Grundschule. Neben einem Arbeitsblatt mit Seh- und Nachdenkfragen umfasst das Angebot eine digitale Unterrichtseinheit über Anne Frank und das Hinterhaus.
Jüdisches Leben in Deutschland
Gemeinsam mit bundesweiten Kooperationspartnern hat das Jüdische Museum Berlin im Jahr 2018 eine innovative Online-Plattform zu jüdischem Leben in Deutschland veröffentlicht. Die interaktive Karte „Jewish Places“ visualisiert umfangreiche Daten zu jüdischer Lokalgeschichte. Das Angebot richtet sich unter anderem an Schüler und beinhaltet Biografien, Informationen über religiöse und säkulare Orte sowie geplante Spaziergänge.
Die Online-Plattform „Jewish Places“ wendet seinen Blick auf die Mikrogeschichte und ist somit an Orte und Personen gebunden. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen erkennen, dass jüdisches Leben Teil der eigenen Geschichte ist, so die Macher. Zum Angebot der Website www.jewish-places.de gehören ausgewählte Biografien, eine Rubrik zu Stolpersteinen und Spaziergänge – virtuell und real vor Ort - zu Museen, Friedhöfen, Sportvereinen und anderen Orten jüdischen Lebens aus fünf Jahrhunderten. User können diese mit Hilfe von Zoom, Such- und Filterfunktionen erkunden.
Zur Online-Plattform jewish-places.de
God´s Cloud: ZDF-Projekt rund um religiöse Themen
Barmherzigkeit, Franz von Assisi, Pfingsten: Diese und viele weitere Begriffe, Personen und Feste aus den Bereichen Glaube und Religion werden auf der Website „God´s Cloud“ erklärt. Das Online-Projekt des ZDF bietet zahlreiche Videoclips und längere Dokumentationen. Zusätzlich helfen theologische Experten allen Wissbegierigen mit Hintergründen und Einordnungen auf die Sprünge. Themen und Begriffe können über ein alphabetisches Register sowie über eine Wortwolke gesucht und gefunden werden. Im Zentrum des Onlineangebots steht die Suche nach Erfahrungen, die Menschen mit Gott und ihrem Glauben gemacht haben.
Mehr Infos dazu auf rpp-katholisch.de
Hier geht es direkt zum ZDF-Projekt
Dollar Street: So lebt die Welt
Alle Menschen putzen ihre Zähne, aber nicht alle haben Zahnbürsten. Diese und viele weitere Erkenntnisse ermöglicht das Onlineprojekt „Dollar Street“ der schwedischen Gapminder Stiftung. Rund 200 Haushalte aus 50 Ländern haben die Macher dafür fotografisch abgebildet und anhand ihres Einkommens geordnet. Die Bilder zeigen Alltagsgegenstände, Wohnungen und Wünsche. Das Tool offenbart Gemeinsamkeiten, weltweit.
"Dollar Street" - So lebt die Welt
Selbst gemacht: Inhalte digital umsetzen - mit App-Baukästen und weiteren Tools
Spiele, Quizze, interaktive Touren mit GPS-Navigation und spirituelle Inhalte: Erlebnisreiche oder informative Apps können helfen, den Unterricht aufzulockern und Schüler spielerisch an ein Thema heranzuführen. In der Übersicht „Tools für den Religionsunterricht“ haben wir einige, größtenteils kostenlose, Online-Angebote zusammengestellt, die sich einerseits für die Unterrichtsvorbereitung durch die Lehrkräfte eignen. Zum anderen gibt es dort auch Tools, mit denen Schülerinnen und Schüler Aufgaben umsetzen und selbstständig arbeiten können.
"Tools für den Religionsunterricht" in unserem Onlineunterrichtswerk (OUW)
Doch nicht immer ist im App-Store bereits das passende Angebot zu finden. Deshalb stellt „t@p“ Nutzerinnen und Nutzern nun ein breites Angebot an Anwendungen zur Verfügung, um selbst Inhalte und digitale Angebote für die Schüler zu erstellen. Das Angebot der Familienpastoral im Erzbistum Köln ist speziell für Themen mit religiös-katechetischem Bezug gedacht und daher besonders für Religionslehrer interessant.
Das Angebot „t@p“ steht im Apple- und Google-Play-Store zum kostenlosen Download zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter www.tap-erlebnis.de.
App-Baukasten "t@p"
Mit dem AppMaker zur eignen Mini-App: Im Rahmen der Themenwoche Bildung hat die ARD ebenfalls einen App-Baukasten angeboten. Er steht weiterhin auf der Website der ARD zur Verfügung.
App-Maker der ARD
Hier finden Sie zudem weitere hilfreiche Angebote für den Religionsunterricht – von Quiz Apps bis Kahoot und Padlet.
Quizze und Apps im RU
Apps und Tools im RU
(mam)