Kardinal Marx feierte in der vergangenen Woche mit 120 Religionspädagoginnen und -pädagogen einen feierlichen Gottesdienst in der Klosterkirche Heilig Kreuz in Donauwörth. Teilnehmende aus der Wissenschaft, den Diözesen und der schulischen Praxis trafen sich zum 10. Arbeitsforum Religionspädagogik, in dessen Verlauf sie sich darüber austauschten, wie religiöse Bildung in der Schule zukünftig in einer pluralen Gesellschaft gesichert werden kann.
In seinem Eröffnungsvortrag skizzierte Prof. Dr. Michael Ebertz aus religionssoziologischer Perspektive die Veränderungen in Gesellschaft und Kirche hin zu immer größerer Pluralität, die als Chance und Herausforderung begriffen werden kann.
Seiner Analyse folgte die Diskussion der Frage, welche religiöse Bildung Schülerinnen und Schüler (SuS) unter diesen Bedingungen brauchen. Auf dem Podium die Professoren Dr. Konstantin Lindner und Dr. Henrick Simojoki aus Bamberg.
Sowohl aus katholischer als auch aus evangelischer Perspektive wurde der konfessionelle Religionsunterricht als hohes Gut eingeschätzt. Angesichts der wachsenden Pluralität in der Gesellschaft stellten jedoch Modelle der Kooperation nicht einfach eine Notlösung dar. Denn konfessions- und evtl. sogar religionsverbindender Religionsunterricht könne den Dialog und Diskurs fördern und Verständnis füreinander wecken.
Über konkrete Modelle, die in vielen Bundesländern bereits erprobt werden, konnten sich die Teilnehmenden in den Arbeitsgruppen informieren. Besonders in Bundesländern, in denen die Zahl der katholischen und / oder evangelischen SuS an einzelnen Schulen zu gering ist, um einen konfessionellen Religionsunterricht anzubieten, sind bereits in den vergangenen Jahren Modelle der Kooperation entwickelt worden. Die Projekte aus Berlin, Baden Württemberg, Niedersachsen und Sachsen zeigten den Teilnehmenden unterschiedliche Möglichkeiten eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts auf. Drei Beispiele aus der schulischen Praxis von der Förderschule über das Gymnasium bis zur Berufsschule ermöglichten weitere Einblicke.
Zum Abschluss der Tagung diskutierten Prof. Dr. Hans Mendl aus Passau und der Saarbrücker Professor Dr. Karlo Meyer über Gestaltungsmöglichkeiten und Perspektiven von Religionsunterricht in pluraler Schule aus katholischer und evangelischer Perspektive. Sie verstehen Pluralität als Aufgabe, deren Suche nach neuen Lösungen gerade erst begonnen habe.
Das Arbeitsforum Religionspädagogik wird veranstaltet von der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Leiter der Schulabteilungen der deutschen Diözesen (KOLEISCHA), der Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik und Katechetik (AKRK) und dem Deutschen Katecheten-Verein (DKV) in Donauwörth und Rain am Lech. Die Tagung findet jährlich statt.
Interview mit Jörg-Dieter Wächter, Vorsitzender der KOLEISCHA in der "Augsburger Allgemeine"
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(UN)