(Quelle: Dr. Peter Hasenberg, Bonn)

Kurzfilmtage Oberhausen 2010: Preise der Ökumenischen Jury

56th International Short Film Festival Oberhausen
Nachrichten | 06.05.2010

Die israelische Multimediakünstlerin Yael Bartana hat für ihren Film Mur i wieza (Mauer und Turm) den Preis der Ökumenischen Jury bei den 56. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (29. April - 4. Mai 2010) erhalten. Der Film ist eine beabsichtigte Provokation. Er beginnt scheinbar positiv mit dem Aufruf eines jungen blonden Redners, die Juden mögen doch nach Polen zurückkehren. Mit Begeisterung folgen junge israelische Siedler dem Aufruf und dürfen im Schatten des Denkmals für den gescheiterten Ghetto-Aufstand 1943 ein Kibbuz errichten - mit einer hohen Mauer und einem Wachturm. Die Jurybegründung lautet: "Eine Gruppe von Juden folgt dem Aufruf, mit dem Bau eines Kibbuz am Ort des Warschauer Ghettos wieder jüdisches Leben in Polen zu etablieren. In Form einer provokativen Satire, die auch alte Propaganda-Filme parodiert, zeigt der Film das entstehen einer politischen Skulptur gegen Antisemitismus, Nationalismus und das Vergessen." Auch die internationale Jury vergab einen ihrer Hauptpreise an diesen eindrucksvollen Film.

Mit einer Lobenden Erwähnung zeichnete die Jury den englischen Kurzspielfilm Electric Light Wonderland von Susanna Wallin aus. Er erzählt von einem Vater und seinen beiden Söhnen, die mit einer mobilen Disco herumreisen. Die Jury lobte die intensive Darstellung der menschlichen Beziehungen: "Ein alleinerziehender Vater lässt sich fürsorglich auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner beiden heranwachsenden Jungen ein. Der Film erzählt mit subtiler Bildsprache und einfühlsamen Nahaufnahmen vom gegenseitigen Respekt und Vertrauen zwischen Vater und Söhnen."
Mitglieder der Jury waren: Brigitte Affolter (Schweiz), Achim Forst (Deutschland), Bernadette Meier (Schweiz) und Eberhard Streier (Deutschland).

(UN)

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