(Quelle: www.bistum-trier.de)

Heute glaubwürdig von Gott sprechen

Nachrichten | 07.03.2010

TRIER.- Rund 160 katholische Religionslehrerinnen und -lehrer an Gymnasien aus dem Bistum Trier haben sich vom 25. bis zum 27. Februar im Robert-Schuman-Haus in Trier zu ihrer Jahrestagung getroffen. Unter dem Thema „Gott wo warst du“ beschäftigten sie sich damit, wie man auch „heute glaubwürdig von Gott sprechen“ kann.

Ein Pressefoto, aufgenommen nach dem Amoklauf vor rund einem Jahr in Winnenden gab der Jahrestagung der Vereinigung der katholischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Gymnasien im Bistum Trier und der Abteilung „Schule und Hochschule“ des Bistums ihr Thema: „Gott, wo warst Du“ war da zu lesen auf einem Plakat vor eben jener Schule. Als Referenten waren eingeladen worden der Theologe und Philosoph Dr. Andreas Benk, und die Bonner Theologin Dr. Hildegund Keul.

Das Beispiel des Plakates in Winnenden zeige, dass die Frage nach Gott nicht verstummt sei, dass sie vielmehr an ungewöhnlichen Orten auftauche und oft auch auf ungewöhnliche Art gestellt werde, sagte Keul in ihrem Vortrag. Sie ist Leiterin der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und Privatdozentin für Fundamentaltheologie und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg. Auch in einer Gesellschaft, in der es nicht mehr selbstverständlich sei, zur Kirche zu gehören, machten Menschen Erfahrung mit Gott, vermissten ihn und formulierten das zu Fragen. Die meisten Menschen hätten dabei durchaus ein offenes Ohr für die Antworten auch der Kirche, wenn ihnen die Antworten in ihrer Situation weiterhelfen könnten. Kernkompetenz von Religionslehrern müsse es daher sein, in solchen Situationen Rede und Antwort zu stehen. Sprachlosigkeit angesichts von Gewalt und der Abwesenheit Gottes bedeute dabei nicht unbedingt, dass Kirche nichts zu sagen habe. Vielmehr sei es so, dass da etwas sei, was noch nicht besprochen worden sei. „Diese Sprachlosigkeit ist daher eine Herausforderung an Kirche und an den Religionsunterricht“, betonte Keul.

Die Erfahrung der Sprachlosigkeit angesichts eines abwesenden Gottes sei schon in der Bibel beschrieben worden, etwa als Maria Magdalena den gekreuzigten Jesus in dessen Grab suche und er ihr zu verstehen gegeben habe: „Halte mich nicht fest“. Loszulassen könne im Umgang mit Tod und Sterben befreiend sein, da die Leere, die durch den Tod entstehe, so wieder mit Leben gefüllt werden könne.

Im Rahmen der Tagung verlieh der Leiter der Schulabteilung im Trierer Generalvikariat, Prälat Dr. Herbert Hoffmann, 26 neuen Religionslehrerinnen und Religionslehrern die Missio Canonica, die kirchliche Beauftragung für den Religionsunterricht an Gymnasien.

(UN)

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