Fragen stellen, die woanders gar nicht gestellt werden können

Nachrichten | 04.10.2009

Saarbrücker Symposion zum Religionsunterricht an Berufsschulen

Saarbrücken – Religionsunterricht an Berufbildenden Schulen ist sinnvoll und gewollt. Darin bestand am 30. September in Saarbrücken Einigkeit beim jüngsten Symposion zum Religionsunterricht an Berufschulen. Der Konsens reichte von der Politik über die Kammern bis zu den Unternehmensverbänden. „Religionsunterricht an Beruflichen Schulen – weil es vernünftig ist“ war die Veranstaltung überschrieben, zu der das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland eingeladen hatten.

„Wir brauchen den Religionsunterricht an den Berufschulen heute mehr denn je“, sagte Peter Pohl, Leitender Ministerialrat am Saarbrücker Bildungsministerium. Die Vermittlung von Werten sei eine Möglichkeit zukünftig so etwas wie den gerade erlebten Finanzkollaps vermeiden zu helfen. Peter Nagel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes betonte, dass sich die IHK immer für den Religionsunterricht ausgesprochen habe. Das Fach diene der Persönlichkeitsbildung und fördere die soziale Verantwortung. Auch wenn es Betriebe gebe, die Religion wie den Sport als Privatsache ansehen, stehe die IHK zum Religionsunterricht. Religionsunterricht sei auch deshalb zeitgemäß, weil er zur Toleranz erziehe. Viele Unternehmer aber würden den Religionsunterricht an Berufsschulen gar nicht kennen, weil sie selbst studiert hätten. Insgesamt sei die Akzeptanz des Unterrichtes in den letzten 15 Jahren gestiegen. Dr. Justus Wilhelm von der Handwerkskammer des Saarlandes betonte den Profit, den die Schülerinnen und Schüler aber auch deren Betriebe vom Religionsunterricht hätten. Hier lernten die Schüler schließlich auch viel für ihr Unternehmen. Es komme aber auch darauf an, die Lehrpläne ständig so weiter zu entwickeln, dass das Interesse der Schüler gewahrt bleibe. Dr. Dirk Hannowsky, Vertreter der rheinland-pfälzischen Wirtschaft betonte, dass der Religionsunterricht an Berufsschulen „einiges auffangen“ müsse, was in Elternhäusern und in den allgemeinbildenden Schulen schief laufe. Schließlich brauchten die Firmen Mitarbeiter, die eigenverantwortlich handeln können und bereit sind sich weiter zu entwickeln. Hier habe der Religionsunterricht eine wichtige Funktion, „wegen seiner Offenheit und seinem Wertegerüst“. Die Schule müsse Orientierung und Lebenshilfe vermitteln.

Professor Dr. Hans-Christoph Askani von der Universität Genf, einer der Referenten des Symposions, forderte ein, dass der Religionsunterricht auch dann einen Sinn und Berechtigung habe, wenn er „nicht alle Probleme der Welt ausräumen“ könne. Vielmehr gehe es darum, dass dieses Fach „sensibel und wach“ mache, „auch da, wo Probleme bewusst noch gar nicht da sind.“ Religionsunterricht müsse dazu anstiften, anders zu denken und auch Fragen zu stellen, die woanders gar nicht gestellt werden können.

Quelle: Bistum Trier

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(UN)

 

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