Locarno 2009: Ökumenischer Filmpreis für Deutschgriechen

Nachrichten | 27.08.2009

LOCARNO/BONN. - Der in Deutschland arbeitende griechische Regisseur Filippos Tsitos ist der Gewinner des diesjährigen Preises der Ökumenischen Jury beim 62. Internationalen Filmfestival Locarno (5. bis 15. August 2009). Die Auszeichnung erhielt er für seinen Wettbewerbsbeitrag Akadimia Platonos. Der Titel des Films bezieht sich auf das Stadviertel Athens, in dem einmal die Akademie Platons ihren Ort hatte. Dort sitzt heute der Kioskbesitzer Stavros, der seine Tage damit verbringt, dass er mit Kollegen vor seinem Laden sitzt und dem Leben zuschaut.

Vor allem lieben die Greichen es, über Albaner und Chinesen herzuziehen, die im Viertel zunehmend anzutreffen sind. Stavros kümmert sich auch um seine alte Mutter. Und dann kreuzt eines Tages ein albanischer Arbeiter auf, in dem die alte Frau ihren Sohn erkennt, von dem Stavros nichts wusste. Die Ökumenische Jury, die von von den internationalen kirchlichen Filmorganisationen INTERFILM und SIGNIS berufen wird, lobte die herausragenden Qualitäten des Films: „Mit seiner wohl durchdachten Inszenierung und gut überlegten Kameraführung ist der Film eine detaillierte Beobachtung einfacher Menschen in ihrem alltäglichen Leben in einem Viertel von Athen. In einem manchmal bittersüßen, manchmal ironischen Ton kritisiert der Film naiven Patriotismus und Xenophobie und plädiert statt dessen für das Aufgeben von Vorurteilen, gute Verständigung zwischen Kulturen und die Akzeptanz von Menschen, auch wenn sie anders sind.“

Der Preis ist mit CHF 20.000 dotiert, die dem Filmverleih in der Schweiz zur Verfügung gestellt werden. Das Preisgeld wird von den evangelisch-reformierten Kirchen und der katholischen Kirche der Schweiz gestifftet.

Eine lobende Erwähnung erhielt der niederländische Film Nothing Personal von Urszula Antoniak. Darin geht es um eine junge Frau, die von Holland nach Irland zieht, wo sie die Freiheit in einem einsamen Leben auf der Wanderschaft sucht. Sie trifft auf einen Eigenbrötler, mit dem sie eine Beziehung führen will, die sich nur auf die Arbeit beschränken und keinerlei persönliche Gespräche beinhalten soll. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Der Film erzählt zart und in angemessenem Rhythmus eine berührende Geschichte von Einsamkeit und Beziehung durch wunderschöne Bilder unberührter Natur, wobei durch die Musik die Gefühle und Stimmungen der Personen ausgedrückt werden. Dadurch vermittelt die Regisseurin eine starke Hoffnungsbotschaft für Menschen, die in ihrem Leben verletzt wurden und neue Beziehungen aufbauen müssen, mit Respekt für die Freiheit und Unabhängigkeit der anderen Person.“


Mitglieder der Jury waren:
Jos Horemans (Belgien), Präsident; Christine Bolliger-Erard (Frankreich); Lucia Cuocci (Italien); Stefanie Knauβ (Österreich/Italien); Bojidar Manov (Bulgarien); Fawzi Soliman (Ägypten).

Weitere Informationen:
http://www.kirchen.ch/filmjury
http://www.inter-film.org/
http://www.signis.net/

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(UN
 

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