KOBLENZ.- Die Diesterweg-Schule Koblenz und das Marion-Dönhoff-Gymnasium Lahnstein sind zum Beginn der „Woche der Brüderlichkeit“ am 1. März mit dem „Pater Paul Eisenkopf-Preis“ der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit e.V. Koblenz ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde im Historischen Rathaussaal Koblenz überreichte der Vorsitzende der Gesellschaft, Hans-Werner Schlenzig, Vetretern der beiden Schulen eine entsprechende Urkunde für den mit insgesamt 1.000 Euro dotierten Preis. Mit dem nach dem Pallottinerpater und langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft Professor Dr. Paul Eisenkopf (1939-2003) benannten Preis werden Personen, Schulklassen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich im Bewusstsein der deutschen Vergangenheit um das Gelingen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religion, Herkunft, Nationalität, Kultur und Weltanschauung bemühen.
Schlenzig sagte, der Preis werde den beiden Schulen für ihren Einsatz für die Gedenkarbeit und die Aufarbeitung der NS-Zeit verliehen. Angesichts von Verharmlosung und Relativierung sei die Erinnerung notwendig. In der Koblenzer Diesterweg-Schule beschäftigen sich seit vielen Jahren die zehnten Klassen in Unterrichtsreihen, Projekttagen, Gesprächen mit Zeitzeugen und Besuchen von Gedenkstätten mit dem Thema „Verfolgung von Minderheiten im Nationalsozialismus“. Seit 2003 unterstützt die Schule außerdem den Koblenzer Förderverein Mahnmal bei der jährlichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar durch die Gestaltung einer Statio am Mahnmal. Das Marion-Dönhoff-Gymnasium Lahnstein engagiert sich seit 1999 „Gegen das Vergessen“ der Gräueltaten des Naziregimes, gegen neu aufkommenden Antisemitismus und gegen Rassenhass sowohl innerhalb der Schule durch Information und Bewusstseinsbildung als auch durch Aktionen außerhalb der Schule. So gab es etwa 2003 eine „Radtour gegen das Vergessen“ nach Mainz und Speyer, deren Erlös dem „Mahnmal gegen das Vergessen“ an der Stadtmauer in Lahnstein zugute kam.
Laudator Wolfgang Redwanz, Abteilungsdirektor der Schulaufsicht Koblenz der ADD, sagte, jede Generation müsse sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Dies täten beide Schulen mit Ausdauer und Stetigkeit, in dem sie auch über den Unterricht hinaus den Problemkreis existenziell angingen und in der Gesellschaft Flagge zeigten. Auch der Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann betonte die Notwendigkeit der Erinnerung. In einer Zeit, in der gerade unter jungen Menschen der Neonazismus wieder zunähme, sei es notwendig, in Schulen aufzuklären. Daher sei es erfreulich, wenn Schulen sich mit dem Thema über den Unterricht hinaus beschäftigten und sich gegen das Vergessen engagierten.
Der „Pater Paul Eisenkopf-Preis“ wird alle zwei Jahre im Rahmen der bundesweiten „Woche der Brüderlichkeit“ in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen.
Information: Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit e.V. Koblenz, Telefon 02632-46529, E-Mail hw@schlenzig.info, Internet www.cjgkoblenz.de