Bildung ist die zentrale Herausforderung der Partnerschaft

Nachrichten | 28.11.2008

TRIER.- Fragen der der Zusammenarbeit und des Austauschs auf dem Bildungssektor haben am 18. November in Trier im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen Bundestagsabgeordneten aus der Region Trier, Vertretern der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit der Bolivianischen Bischofskonferenz und der Leitung des Bistums Trier gestanden. Das Bistum Trier und Bolivien sind seit fast 50 Jahren partnerschaftlich verbunden. Die bolivianischen Bischöfe besuchen Trier auf der Rückreise von ihrem „ad limina" („zu den Apostelgräbern")-Besuch in Rom, bei dem sie Papst Benedikt XVI. über die Situation in ihrer Heimat berichtet hatten.

Die weitere Förderung von Partnerschaften zwischen deutschen und bolivianischen Schulen, die Zusammenarbeit bei der Lehrerausbildung oder die Intensivierung des Austauschs von Studierenden waren zentrale Stichworte der Unterredung, an der für das Land Rheinland-Pfalz Dr. Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, und für das Saarland Bildungs-Staatssekretärin Dr. Susanne Reichrath teilnahmen. Die bolivianischen Bischöfe wiesen auf das hohe kirchliche Engagement im Bildungsbereich hin. Sie brachten in dem Gespräch auch ihre Sorge über Tendenzen in der Regierungspartei MAS von Staatspräsident Evo Morales zum Ausdruck, den staatlichen Einfluss auch bei den kirchlichen Schulen auszudehnen und die Religion als wesentlichen Teil der Bildung zurückzudrängen. „Wir wünschen uns mehr Freiheit", hieß es seitens der Bischöfe, die auch über die „klare linke Ideologie" der Führung der der Regierung nahestehenden Lehrergewerkschaft klagten. Es sei richtig, dass nach dem Regierungswechsel Lehrpersonal aus Kuba nach Bolivien gekommen sei. Obwohl mit Morales erstmals ein Ureinwohner an der Spitze des Landes stehe, seien die ländlichen Gebiete im Bildungsbereich weiterhin benachteiligt. Bernhard Kaster, Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Trier und Bolivienbeauftragter der deutsch-südamerikanischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag, zeigte sich dankbar für die Einblicke, die die Bischöfe in die spannungsreiche Situation des Landes gegeben hätten. Er erinnerte daran, dass Bolivien nach wie vor ein Schwerpunktland bei der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sei, was auch einen „kritischen Blick" auf den Bildungsbereich nahe lege. Mit Blick auf das Referendum über die neue Verfassung in Bolivien am 25. Januar 2009 und die angespannte politische Gesamtsituation erklärte der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz, Kardinal Julio Terrazas, dass zu erwarten sei, dass die neue Verfassung angenommen werde, dies aber keineswegs bedeute, „dass die Konflikte überwunden sind". Der Regierung Morales warfen die Bischöfe vor, zwar „die Sprache der Demokratie" zu sprechen, sich aber nicht immer an die Regeln der Demokratie zu halten. Hier habe die Kirche von Trier im Rahmen der Bolivienpartnerschaft auch die Aufgabe, für Aufklärung zu sorgen und daran mitzuwirken, dass die Wahrheit ans Licht komme. Wenn die bolivianische Kirche früher oft die Rolle der Vermittlerin in den gesellschaftlichen Konflikten gespielt habe, so komme es heute eher auf einen grundlegenden Wandel im Land an. Terrazas dankte den Trierer Partnern für ihre „Sensibilität und Solidarität".

In dem Gespräch sei die derzeit schwierige Situation in Bolivien deutlich geworden, sagte der Trierer Diözesanadministrator Bischof Robert Brahm in seinem Schlusswort. Er dankte den deutschen Politikern für die Zusammenarbeit und für die Bereitschaft, sich mit den Problemen Boliviens zu beschäftigen.

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(UN)

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