Eine Truppe von Bombenentschärfern im Irak steht im Mittelpunkt des US-Spielfilms The Hurt Locker von Kathryn Bigelow, der bei den 65. Internationalen Filmfestspielen Venedig von der Jury der katholischen Medienorganisation SIGNIS ausgezeichnet wurde.
Die Jury schreibt in ihrer Begründung, der Film sei „ein kompromisslose Annäherung an den Irakkrieg und seine Folgen, dargestellt anhand der Erfahrung von Bombenentschärfungsspezialisten, für die der Krieg eher eine Sucht als eine gerechte Mission ist. Die Regisseurin Kathryn Bigelow fordert die Ansichten des Publikums über Krieg allgemein und über den aktuellen Krieg heraus, weil sie das spannungsreiche Verhältnis zwischen körperlicher Gewalt und psychologischer Entfremdung zeigt.“
Die Jury vergab zwei Lobende Erwähnungen an den amerikanischen Film VEGAS: BASED ON A TRUE STORY und die äthiopisch-deutsch-französische Koproduktion Teza. In Vegas, einer Small-Budget-Produktion, entwirft der iranisch-amerikanische Regisseurs Amir Naderi das Bild einer Familie am Rande von Las Vegas, die mit Spielsucht und ihren tristen Leben am Rande der Gesellschaft zu kämpfen hat. Aufhänger des Films ist ein Raubüberfall auf ein Casino in Las Vegas, der 1965 tatsächlich geschah. Die Jury sah in dem Werk „eine Allegorie der sinnlosen Obsession und der Gier”. Der Film TEZA des äthiopischen Regisseurs Haile Gerima war für die Jury lobenswert, weil er im Stil des Kunstkinos eine Reflexion über Äthiopiens jüngste Vergangenheit und die Hoffnungen und Herausforderungen für die Zukunft biete. Der Film zeige den Konflikt zwischen Ideologie und dem individuellen Leben aus der Sicht eines afrikanischen Intellektuellen. TEZA fand auch die Beachtung der internationalen Jury, die den Film mit dem Spezialpreis und dem Preis für das beste Drehbuch auszeichnete.
Die Jury, die in diesen Jahr das 60jährige Jubiläum einer katholischen Jury in Venedig feiern konnte, stand unter dem Vorsitz der amerikanischen Paulus-Schwester Rose Pacatte. Die weiteren Mitglieder waren: Sergio Joel Ascencio Casillas (Mexiko), Raffaella Giancristafaro (Italien), Peter Malone (Australien), Charles Martig (Schweiz), Federico Pontiggia (Italien) und Freddy Sartor (Belgien).
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(UN)