Erzbischof Becker stellt Perspektiven zum Handlungsfeld Kirche und Schule vor
Das Erzbistum Paderborn werde auch in Zeiten knapper Kassen, zurückgehender Kirchlichkeit und personeller Engpässe daran festhalten, dem Auftrag der Verkündigung des Evangeliums auch und gerade in der Schule nachkommen. Das sagte Erzbischof Hans-Josef Becker bei der
traditionellen interkonfessionellen Schulrätetagung, zu der die Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbischöflichen Generalvikariates in die Bildungsstätte Liborianum Paderborn eingeladen hatte.
Erzbischof Becker stellt Perspektiven zum Handlungsfeld Kirche und Schule vor
Das Erzbistum Paderborn werde auch in Zeiten knapper Kassen, zurückgehender Kirchlichkeit und personeller Engpässe daran festhalten, dem Auftrag der Verkündigung des Evangeliums auch und gerade in der Schule nachkommen. Das sagte Erzbischof Hans-Josef Becker bei der
traditionellen interkonfessionellen Schulrätetagung, zu der die Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbischöflichen Generalvikariates in die Bildungsstätte Liborianum Paderborn eingeladen hatte.
„Präsenz und Engagement in der Schule ist und bleibt eine Chance für die Kirchen“, sagte Erzbischof Becker zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schulaufsicht aus den Bezirksregierungen Arnsberg und Detmold, der Westfälischen und Lippischen Landeskirche und dem Erzbistum Paderborn. Kirchliches Engagement im Bildungsbereich sei eine Kernaufgabe und gehöre zum Selbstverständnis der Kirche. In einer demokratischen Gesellschaft dürfe die Bildungsaufgabe an der heranwachsenden Generation nicht allein dem Staat überlassen bleiben,
erläuterte Erzbischof Becker. Die Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland hätten die Bildungsaufgabe stets von ihrem eigenen Auftrag her ernst genommen als einen Dienst an den Menschen. „Weil die Kirche mitverantwortlich ist für das Leben der Menschen und die Zukunft der
Gesellschaft, muss sie an der Entwicklung des Bildungswesens mitwirken.“
Erzbischof Becker konkretisierte die Präsenz und das Engagement der Kirche in der Schule mit Zahlen aus dem Erzbistum Paderborn: Jede Woche nehmen im Erzbistum Paderborn 287.000 katholische Schülerinnen und Schüler am Religionsunterricht teil, was 24.000 Unterrichtsstunden
entspricht. 6.100 Religionslehrerinnen und Religionslehrern erteilen diesen Religionsunterricht. Im Erzbistum Paderborn gibt es derzeit 45 Katholische Schulen in freier Trägerschaft mit 23.000 Schülerinnen und Schülern und mehr als 1.000 Lehrkräften. Darüber hinaus sind im Erzbistum 250 Katholische Grundschulen und sechs Katholische Hauptschulen mit 2.000 Lehrern und 51.000 Schülern, die als öffentliche Schulen nach den Grundsätzen der katholischen Kirche unterrichten und erziehen. An den gemeinsam mit der Westfälischen und Lippischen Landeskirche veranstalteten ökumenischen Religiösen Schulwochen nehmen jährlich 2.500 Schülerinnen und Schüler teil. „Das sind aufs Ganze gesehen sehr beeindruckende Zahlen, die sonst von keinem anderen kirchlichen Angebot im Erzbistum Paderborn erreicht werden“, sagte
Erzbischof Becker.
Bei der gegenwärtigen Suche nach pastoralen Chancen für die katholische Kirche in Deutschland könne am Handlungsfeld Schule nicht vorbei gegangen werden, so Erzbischof Becker weiter. Gottesdienst, Verkündigung und Dienst am Nächsten als die drei kirchlichen Grundfunktionen seien jeden Tag in der Schule für Tausende von Schülerinnen und Schülern erfahrbar. Der durch die Verfassung garantierte Religionsunterricht, die Möglichkeiten zur regelmäßigen Schulseelsorge durch Schulgottesdienste, Seelsorgestunden, Angebote religiöser Schulwochen und Besinnungstage an allen Schulen sowie die speziellen Angebote der katholischen Schulen
seien zunehmend die ersten und häufig auch letzten Lernorte des Glaubens. Zugleich treffe das kirchliche Engagement im Handlungsfeld Schule auf zunehmend schwieriger werdende strukturelle und personelle Rahmenbedingen, sagte Erzbischof Becker. Anzuführen sei der Ausfall des
Religionsunterrichts, die Kritik am konfessionellen Religionsunterricht und die nicht mehr selbstverständliche gesellschaftliche Plausibilität des Religionsunterrichts. Auch die zunehmende Belastung und Isolation der Religionslehrerinnen und Religionslehrer durch eine fortschreitende
Marginalisierung des Faches und die geringer werdende Kirchlichkeit und spirituelle Fundierung der zukünftigen Religionslehrer und Lehrkräfte an Katholischen Schulen sei zu benennen.
Die Sicherung der rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen von Religionsunterricht, Schulpastoral und Katholischen Schulen auch in der Zukunft sei für das Erzbistum Paderborn eine wichtige Aufgabe, so Erzbischof Becker. Ebenso werde die Weiterentwicklung und der Ausbau
eines klaren kirchlichen Profils der Schul- und Beratungseinrichtungen des Erzbistums durch Fortbildung, Beratung und Begleitung ein besonderer Handlungsschwerpunkt bleiben. „Nur wenn wir Schülerinnen und Schüler, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Schulleiterinnen und
Schulleiter, Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorger und Eltern persönlich in ihrer christlichen Grundüberzeugung und Spiritualität stärken, wird die Kirche im Schulbereich glaubwürdig sein und bleiben.“
Quelle: VKRG, Presse- und Informationsstelle im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn (pdp-n-19.10.07), Veröffentlicht u.a. in Wochenspiegel Paderborn
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