Jungen Menschen Unverzichtbares mit auf den Weg gegeben
FULDA.- Für ihren Einsatz im Religionsunterreicht hat Bischof Heinz Josef Algermissen in seinem diesjährigen Weihnachtsbrief allen Religionslehrern im Bistum Fulda gedankt. „Mir ist bewußt, welche Belastungen heutzutage mit der Tätigkeit in der Schule verbunden sind.
Umso mehr bin ich Ihnen dankbar, daß Sie als Religionslehrerinnen und Religionslehrer sich auch dem Auftrag unserer Kirche stellen und tagtäglich Ihren Schülerinnen und Schülern von der Botschaft berichten, die unser Leben trägt und hält“, betonte der Oberhirte in dem Schreiben.
„Seien Sie gewiß, daß Sie damit den jungen Menschen Unverzichtbares mit auf ihren Weg geben, auch wenn die Wertschätzung des Faches Religion im schulischen Alltag dies nicht immer zu bestätigen scheint.“
Algermissen erinnerte in seinem Brief daran, daß das zu Ende gehende Kalenderjahr den Lehrern in der Schule eine Reihe neuer Anforderungen gebracht habe. Qualitätssicherung und -entwicklung, Unterrichtsgarantie plus, Schulinspektionen, Landesabitur seien einige Stichworte hierzu. In welcher Schulform auch immer sie unterrichteten, die Belastungen für Lehrer seien insgesamt höher und vielfältiger geworden. „Selbstverständlich sollen Sie nach wie vor guten Unterricht erteilen,
der ja der Kern von Schule überhaupt ist.“ Das erwarteten die Eltern, natürlich auch die Kultusministerin und die staatliche Schulaufsicht. „Als Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind Sie noch einer
weiteren Erwartung ausgesetzt, nämlich der Ihrer Kirche“, rief der Bischof in Erinnerung. Ganz selbstverständlich wünsche sich auch die Kirche von den Lehrern einen guten Religionsunterricht.
„Bleiben Sie überzeugt von der lebensnotwendigen Bedeutung dessen, was dieses Fach zu vermitteln hat“, rief Bischof Algermissen die Religionslehrer auf. Diese sollten seine Anwälte in der Schule bleiben
und sich gegen alle Versuche wehren, das Fach im Schulalltag zu verdrängen oder seines konfessionellen Profils zu berauben. „Als Ihr Bischof möchte ich Ihnen sagen: Ich stehe hinter Ihnen und mit mir sicherlich die große Mehrheit der Christen in unserer Kirche.“
Sodann erinnerte der Oberhirte an die feierliche Eröffnung des Elisabethjahres 2007. „Diese große Heilige, die neben Bonifatius Patronin unseres Bistums ist, wurde vor 800 Jahren in Ungarn geboren.“
Schon im Kindesalter kam sie auf die Wartburg nach Thüringen, um dort am Hofe der Familie erzogen zu werden, von deren Söhnen einer als ihr künftiger Gemahl ausersehen war. Doch schon während ihrer Ehe mit Ludwig IV. begann in ihr, die das höfische Leben durchaus genoß, eine
tiefgreifende Wandlung. Durch Kontakte mit Franziskanern, die nach Thüringen kamen, lernte sie die Ideale des heiligen Franziskus kennen. Sie wurden prägend für ihr weiteres Leben. „Dies paßte nicht mehr in die höfische Welt, und nach dem frühen Tod ihres Gatten Ludwig verließ sie die Wartburg und kam schließlich nach Marburg, wo sie sich ganz dem Dienst an den Armen und Kranken widmete“, hob Algermissen hervor. „Karriere nach unten“ habe ein Festredner bei der Feier des 775jährigen
Geburtstages der heiligen Elisabeth diesen Lebensweg einmal genannt. „Nächstenliebe um Jesu willen, das war ihre Grundhaltung“, betonte der Bischof. In diesem Sinne hatten Bischof Wanke und Bischof Algermissen in ihrem gemeinsamen Hirtenbrief die Botschaft des Elisabethjahres so
zusammengefaßt: „Wer selbstlos liebt, der liebt Gott, wird mit ihm‚ eines Sinnes’“.
Mit ihrem radikalen Einsatz für die Armen und Kranken sei Elisabeth gerade in heutiger Zeit eine Heilige, die auch unserer Gesellschaft viel zu sagen habe, so der Bischof weiter. „Gesundheitsreform und Umgang mit sozialer Not sind Themen, die uns heute nachhaltig beschäftigen.“
Sicherlich könne das Beispiel der heiligen Elisabeth nicht einfach übernommen und zum Muster der eigenen Lebensgestaltung werden. „Ihre besondere Sensibilität für diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen, mag jedoch auch heute Vorbild sein.“ Algermissen zitierte aus dem gemeinsamen Hirtenbrief: „Das Gedenken an Elisabeth soll uns veranlassen, mit ihren Augen auf unsere Zeit und ihre Nöte zu schauen.
In Kurzform: Die beste Form des Gedenkens an die Hl. Elisabeth ist das genaue Hinschauen.“
Er könne sich vorstellen, daß die Lebensgeschichte dieser Heiligen auch bei jungen Menschen heute auf Interesse stoße, zeigte sich der Fuldaer Bischof überzeugt. Im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr würden im Bistum auch für die schulische Arbeit Materialien bereitgestellt, die
eine Behandlung der Heiligen und ihrer Lebensgeschichte im Unterricht ermöglichten. „Ich hoffe und wünsche, daß gerade im kommenden Jahr von dieser großen Frau Impulse ausgehen mögen, die in unserer Gesellschaft, aber auch bei jedem Einzelnen von uns nicht ohne Wirkung bleiben“, unterstrich der Oberhirte in seinem Weihnachtsbrief.
Text: Bischöfliche Pressestelle Fulda
(UN)