Im Bistum Aachen erhielten 23 Religionslehrerinnen und -lehrer die kirchliche Beauftragung für die Erteilung des Religionsunterrichts. Bischof Helmut Dieser überreichte die Urkunde im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes.
Mit Blick auf ihre zukünftigen Aufgaben ermutigte der Bischof die Lehrerinnen und Lehrer in seiner Predigt, für die jungen Menschen Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung zu sein und ihnen die Bedeutung von Jesus Christus näherzubringen. „Bitte erschließen Sie der jungen Generation die Christologie: Wer war er, Jesus von Nazareth? Warum kommt uns von ihm die Hoffnung? Was heißt, sich ihm anschließen und Christ sein? Wie verändert das unser Weltbild, unser Lebensgefühl, unser persönliches und unser politisches Handeln?“, sagte der Bischof und gab damit bereits wichtige Fragen mit auf den Weg.
Zeugnis lebendigen Glaubens.
„Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, tragen durch Ihre Sendung und Ihre Art, wie Sie von den irdischen Dingen sprechen, ein Zeugnis lebendigen Glaubens in die Schulen, in die Gesellschaft und in die säkulare Welt“, hob Carsten Gier, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Bischöflichen Generalvikariat, die besondere Bedeutung der Lehrerinnen und Lehrer für die Vermittlung von Glaubensinhalten hervor. „Sie tragen damit die große Verantwortung für den Religionsunterricht an unseren Schulen.“ Dies bedeute gerade in Zeiten, in denen Kirchenbindung und Religiosität deutlich zurückgehen, Anstrengung, Erfindungsgeist, Kreativität und Engagement.“
Vielfalt, Demokratie, Menschenwürde
Im Religionsunterricht setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den christlichen Werten auseinander: Für Vielfalt. Für Demokratie. Für Menschenwürde. „Die Bereitschaft der neuen Religionslehrerinnen und -lehrer, sich für die Glaubensvermittlung im Raum der Schule zur Verfügung zu stellen und zu qualifizieren, setzt ein deutliches Zeichen für die besondere Bedeutung der Schule als Lernort des Glaubens“, betont Carsten Gier. Sie seien für viele Kinder und Jugendliche das lebendige Gesicht gelebten Glaubens und des Christentums in Schule und Gesellschaft.
Freiheit, Begegnung, Ermöglichung
„Nach wie vor ist der konfessionelle Religionsunterricht für viele Kinder und Jugendliche ein wichtiger Ort, in dem sie mit dem christlichen Glauben und den damit verbundenen Werten explizit und reflektiert in Berührung kommen“, erklärt Carsten Gier. „Die Religionslehrerinnen und -lehrer sind in ihrer täglichen Arbeit stets Vorbild und Orientierung und bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich ganz im Sinne der Trias der Pastoralstrategie des Bistums Aachen – Freiheit, Begegnung, Ermöglichung – im Religionsunterricht mit Glauben und Christentum auseinanderzusetzen.“ Er biete Raum für den offenen Diskurs zu eigenen Positionen und anderen Weltanschauungen und Religionen. „Somit trägt der Religionsunterricht zur Werteorientierung bei und leistet seinen Beitrag zu einem gelingenden Gemeinschaftsleben in Schule und Gesellschaft. Die Bedeutung dieser Aufgabe kommt besonders durch die Sendung des Bischofs in der Missio canonica zum Ausdruck.“
Kirchliche Sendung
Der feststehende Begriff für die kirchliche Lehrbeauftragung, die die neuen Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus den Händen des Bischofs empfangen, lautet Missio canonica – Kirchliche Sendung. Denn die Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind durch den Bischof gesandt, im Raum der Schule den christlichen Glauben in Gemeinschaft mit der Kirche zu vermitteln. Zudem erfüllen sie ihren Dienst mit staatlicher Unterrichtsbefähigung und als Bedienstete des Landes Nordrhein-Westfalen bzw. eines anderen staatlich anerkannten Schulträgers. Grundlage für ihre Anstellung ist in der Regel die Staatsprüfung für ein Lehramt und in jedem Falle die Kirchliche Bevollmächtigung.
Enorme Verantwortung
Im Bistum Aachen unterrichten über 3.000 Lehrerinnen und Lehrer Tag für Tag zirka 150.000 Schülerinnen und Schüler an ungefähr 700 Schulen im Fach Katholische Religionslehre. Indem diese Lehrerinnen und Lehrer dadurch den Schulen zur Erfüllung ihres Bildungsauftrags verhelfen, leisten sie einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft.
(Bistum Aachen/ ck)
Missio canonica – die Lehrbeauftragung der katholischen Kirche
Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Aufgrund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als res mixta wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.
Weiterführende Informationen finden Sie in den Presseartikeln der verantwortlichen Bistümern:
Bistum Aachen
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