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Fortbildung Inklusion: Ist Differenzierung die Lösung?

Nachrichten | 24.02.2025

Vor allem in inklusiven Lern-Settings sollen Unterrichtsprozesse heterogenen Schülervoraussetzungen und Lernständen gerecht werden. Die Online-Fortbildung „Gemeinsam Lernen: Ist Differenzierung die Lösung?“ mit Prof. Dr. Oliver Reis von der Universität Paderborn thematisiert die didaktischen Herausforderungen für den differenzierten Unterricht.

„Im Lehramtsstudium und Referendariat wird immer wieder viel Wert daraufgelegt, möglichst auf Differenzierung zu achten, um so allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden", sagt Regina Weleda, Lehrerin und Studienleiterin am Amt für Religionspädagogik Wiesbaden im Bistum Limburg mit Schwerpunkt auf Inklusion und Leiterin der geplanten Fortbildung. „Diesen Anspruch zu erfüllen, ist in der Praxis eine Herausforderung – und ich wage zu sagen, dass man trotz aller Bestrebungen dennoch als Lehrkraft nie allen Kindern gerecht werden kann."

Fortbildung mit Workshops

Die workshopbasierte Online-Fortbildung für Lehrkräfte thematisiert die didaktische Herausforderung für Lehrerinnen und Lehrer, individuelle Lernakte zu einem gemeinsamen Lernen zusammenzufügen. „Differenzierung ist der Versuch, mit Hilfe von organisatorischen und methodischen Maßnahmen den Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen von einzelnen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden", sagt Regina Weleda. Das kann aber auch zur Überforderung der Lehrperson führen.

Als Referenten und Referentin sind geladen: Prof. Dr. Oliver Reis, Professor für Katholische Religionspädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Inklusion am Institut für Katholische Theologie der Universität Paderborn; Inga Kros, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sebastian Lindner, Lehrkraft, Schulseelsorger und Ausbildungsreferent.

Vortrag: Wie kann ein Miteinander-Lernen gelingen?

Zunächst wird Prof. Dr. Oliver Reis in seinem Vortrag auf die Forschungsergebnisse von R. Englert eingehen, die nahelegen, dass differenziertes Lernen zur „Verinselung“ beitragen kann. Daraus ergibt sich die Frage: Wie kann ein Miteinander-Lernen für Schülerinnen und Schüler gelingen, aber auch für Lehrpersonen, ohne permanent den Druck zu verspüren, nicht zu genügen?

In drei unterschiedlichen Workshops machen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an die Analyse: Sie kuratieren und analysieren gängiges Unterrichtsmaterial für die Grundschule und die Sekundarstufe 1 mit Blick auf die Differenzierung.

 

Zur Person: 

Regina Weleda ist seit 2019 Studienleiterin im Amt für katholische Religionspädagogik, Schwerpunkt Religionsunterricht und Inklusion, im Bistum Limburg.

Sie ist Grundschullehrerin mit Hauptfach Katholische Religion und unterrichtet an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Hören. Sie ist Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikationen in Godly-Play-Erzählungen, Franz-Kett-Pädagogik,  Musik-, Tanz- und Spielepädagogik.  

 

Kritische Betrachtung und Resilienztraining

„Das Unterrichtsmaterial wird „gegen den Strich" gelesen und diskutiert, das heißt kritisch angeschaut mit dem Fokus auf die Frage: Ist dieses Material „gutes" differenziertes Material?", erklärt Regina Weleda. „Führt dieses Material vielleicht sogar zur Verinselung? Wem wird es wann wie gerecht?"

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer suchen nach Methoden und Möglichkeiten wie die soziale Interaktion mit Blick auf ein gemeinsames Lernziel unterstützt werden kann.

Doch vor allem der dritte Workshop sei ihr ein Anliegen, erklärt Regina Weleda. Darin geht es um Resilienztraining. „Letztlich kann eine Lehrkraft nur dann gute Arbeit leisten, wenn sie die Arbeit gerne macht und immer wieder Kraftquellen hat, wo sie selbst auftanken kann und sich bewusst wird, dass sie gute Arbeit leistet. Das wollen wir mit dem dritten Workshop vermitteln", erklärt die Bildungswissenschaftlerin. Im Zentrum stehen praxisnahe Übungen und Anregungen für mehr Achtsamkeit, Selbstfürsorge und psychische Widerstandskraft.

Bistumsübergreifende Organisation

Die Kooperationsveranstaltung "Gemeinsam lernen: Ist Differenzierung die Lösung?" der Bistümer Fulda und Mainz, des Religionspädagogischen Instituts (RPI) der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), des Pädagogischen Zentrums (PZ) der Bistümer im Lande Hessen steht unter der Leitung von Regina Weleda und Susanne Beul-Ring. Sie findet am 13. März 2025 als Onlineveranstaltung von 16:00 bis 19:00 Uhr statt und richtet sich an Lehrpersonen, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV), Studierende und alle Interessierten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

(ck/Regina Weleda/Amt für Religionspädagogik/Bistum Limburg)

Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung finden Sie hier.

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