Vom 12. bis 18. Februar fand im Erzbistum Paderborn die fünfte Digitale Woche 2025 statt. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsreihe für Religionspädagoginnen und -pädagogen aller Schulformen.
Religion spielt im Leben vieler Kinder und Jugendlicher eine untergeordnete Rolle. Der Religionsunterricht in allen Schulformen und Jahrgängen steht daher vor der großen Herausforderung, Schülerinnen und Schülern altersgerechte religiöse Erfahrungen und Zugänge zu ermöglichen.
Deswegen stand die diesjährige Digitale Woche 2025 im Erzbistum Paderborn unter dem Motto „Wie religiös muss Religionsunterricht heute sein?“. Die insgesamt 14 Bildungsveranstaltungen, Vorträge und Workshops besuchten in diesem Jahr 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Unterricht weiterdenken
„Die zahlreichen Rückmeldungen der Lehrkräfte zeigen uns, dass das Oberthema "Wie religiös muss Religionsunterricht heute sein?", passend gewählt worden ist“, sagte Dennis Lewandowski, der Leiter der Religionspädagogischen Abteilung im Erzbistum Paderborn. „Es zeigt aber auch, dass es lediglich ein Auftakt war, bei dem wir bewusst kurze Impulse und Ideen für den Schulalltag initiiert haben, die für den eigenen Unterricht weiterzudenken sind.“
Die Themen der Digitalen Woche
Thematisch umfasste das Programm das religiöse Philosophieren und Fragen stellen oder die Methoden der praktischen Gestaltung des Religionsunterrichts – beispielsweise mit Songs und religiösen Elementen. Wie können Kinder und Jugendliche altersgemäße Zugänge zu Lebens- und Identitätsfragen finden? Aber auch die Rechtfertigung des Glaubens vor dem Hintergrund von Krieg und Unrecht, Gebetspraktiken, christliche Wertevorstellungen und Grundrechte fanden Berücksichtigung im Programm der Digitalen Woche 2025.
Namhafte Referentinnen und Referenten
Die Veranstaltung konnte auf die Expertise namhafter Referenten zurückgreifen, darunter Prof. Dr. Dr. Oliver Reis von der Universität Paderborn, Dr. Stefan Klug aus der Abteilung für Religionspädagogik des Erzbistums und Prof. Dr. Paul Platzbecker vom Institut für Lehrerfortbildung (ifl) in Essen.
Die positive Resonanz der Teilnehmenden zeigte, dass ein großes Interesse an weiteren Fortbildungen zu diesen Themen besteht, insbesondere in Bezug auf die unterschiedlichen Schulformen. „Damit einhergehend wurde mehrfach der Wunsch von Teilnehmenden geäußert, dass wir perspektivisch weitere Fortbildungen zu eben dieser Fragestellung anbieten sollen, vor allem mit Blick bezogen auf die unterschiedlichen Schulformen“, sagte Lewandowski. Bedarfserfüllung sei Kernaufgabe. Deswegen würde die religionspädagogische Abteilung auch die Rückmeldungen nutzen, um dies in das Portfolio der Fortbildungsarbeit aufzunehmen. „Die Klassenzimmer werden heterogener, die religionssoziologischen Voraussetzungen klaffen auseinander“, sagte Dennis Lewandowski.
Kernfragen klären und so Basis schaffen
Mit der Frage „Wie religiös muss Religionsunterricht heute sein?“ griffen die Organisatorinnen und Organisatoren in Paderborn die grundsätzliche Problematik auf, die den zukünftigen Modellen des Religionsunterrichts allen gleichermaßen zu Grunde liegt.
Neben dem konfessionellen und dem konfessionell-kooperativen Modell, wird in Niedersachsen der Christlichen Religionsunterrichts (CRU) praktiziert. Hamburg geht mit dem Projekt Religionsunterricht für Alle 2.0 ( Rufa2.0) einen Sonderweg. Damit reagieren die Kirchen auf die sich ändernden gesellschaftlichen Verhältnisse.
Unterschiedliche Modelle für den Religionsunterricht
Beim CRU handelt es sich um einen gemeinsam verantworteten konfessionellen Religionsunterricht auf einer gemeinsamen christlichen Grundlage, eine Reaktion auf die veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft an den örtlichen Schulen.
Im Falle des Hamburger Sonderwegs Religionsunterricht für Alle (RUfa 2.0) wird der Unterricht zukünftig in konfessioneller Kooperation und in gleichberechtigter Verantwortung aller Religionsgemeinschaften stattfinden. „Der RUfa 2.0 wird (…) getragen von der evangelischen Nordkirche, den muslimischen Verbänden, der alevitischen und der jüdischen Gemeinde“, erklärte Friederike Mizdalski, die Leiterin des Referats Religionspädagogik in Hamburg, im Interview mit rpp-katholische.de im vergangenen Jahr.
Digitale Woche 2026
Auch im nächsten Jahr werden die Veranstalter der Digitalen Woche 2026 wieder ein einwöchiges Fortbildungsprogramm organisieren. Dort finden sich Angebote für Religionspädagoginnen und – pädagogen aller Altersstufen und Schulformen, der Grund-, der Förderschule, Haupt-, Real- und Gesamtschule, Sekundarstufen und Gymnasien. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei.
Weiterführende Informationen:
Wie sah das Programm der Digitalen Woche 2025 aus? Hier geht es zu den Veranstaltungen.
Wie war die Digitale Woche 2024? Hier geht es zum Nachbericht.
Was bietet die Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Paderborn? Hier geht es zum Angebot.
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Weiterführende Informationen zu den unterschiedlichen Modellen des Religionsunterrichts in Deutschland
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(ck)