Das neue e-Magazin Religion unterrichten, Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung der Verlage Vandenhoeck & Ruprecht bringt den Bereich der Schöpfungsverantwortung ins Klassenzimmer. Das kostenlose Downloadmaterial ist für die Sekundarstufe I und II sowie für die gymnasiale Oberstufe, Berufsschulen oder Fachakademien geeignet.
„Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) schärft die religiöse Perspektive auf diesen Themenkomplex, indem sie christliche Traditionen vor dem Hintergrund der ökologisch-sozialen Krise kritisch-konstruktiv ins Spiel bringt“, schreiben die Autorinnen Katrin Bederna, Claudia Gärtner und Stefanie Lorenzen im einleitenden Editorial der Ausgabe. Dabei werden ökologisch-soziale Fragestellungen vor dem Hintergrund christlicher Werte und Traditionen interpretiert. So ist Schöpfungsverantwortung ein Thema, das alle Christinnen und Christen angeht.
Religiöse Bildung ist auch Bildung zur Nachhaltigkeit.
Das neue eMagazin bietet Unterrichtsmaterial zum Thema Schöpfungsverantwortung. Der Themenbereich wird erweitert um „das innovative Potenzial der Nachhaltigkeitsdimension für den Bereich religiöser Bildung zu demonstrieren“, schreiben die Autorinnen im Editorial.
Aufbruchstimmung zum revolutionären Christ-Sein
Zunächst werden in einführenden Aufsätzen die Herangehensweisen an die komplexen Begrifflichkeiten erklärt. Jürgen Manemann, Professor für Katholische Theologie und Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover, beschreibt in seinem Beitrag Rettende Hoffnung angesichts der ökologischen und klimatischen Katastrophe Aufbruchstimmung im Sinne eines revolutionären Christ-Seins.
Katrin Bederna, Professorin für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, folgert daraus für die rBNE-Didaktik eine „ökologische Theologie“, die alle Bereiche des Glaubens umfasst. Im Hinblick auf die didaktischen Zugänge beschreibt Claudia Gärtner, Professorin für Praktische Theologie am Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund, Prinzipien einer politisch ausgerichteten rBNE. Dabei legt sie ihren Fokus auf Multiperspektivität und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel.
Unterrichtsentwürfe für rBNE
Im Anschluss daran folgen drei Unterrichtsentwürfe mit theologischer Einordnung für die Klassenstufe 7, eine Unterrichtsreihe für die Klassenstufen 8 bis 10 und ein Unterrichtsvorhaben für die Berufsschule, die Fachakademie und die gymnasiale Oberstufe.
Der Entwurf Selig, die träumen: Gemeinsam Hoffnung für die Zukunft gewinnen für den Religionsunterricht der Klasse 7 von Stefanie Lorenzen, Alexander Schummel und Henning Hupe fokussiert auf die stärkende Kraft positiver Imaginationen. In den sechs Lernsequenzen geht es um Sehen, Träumen in Gemeinschaft und im Handeln, um Selbstreflexion, Zukunftsängste und Handlungsoptionen. Im Unterricht steht der Umgang mit eigenen Gedanken, Erlebnissen und Gefühlen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Die Zugänge für die Schülerinnen und Schüler erfolgen über Karikaturen, Bilder, Texte und Bibelarbeiten. „Die Schülerinnen und Schüler sollen (…) erleben, dass Gemeinschaft, insbesondere die christliche Glaubensgemeinschaft, hier entlasten und zugleich motivieren kann“, schreiben die Autorinnen und Autoren des Entwurfs.
Wem nützen Klimaproteste?
Die Unterrichtsreihe für die Klassenstufen 8 bis 10 Kehrt um!: religiöser Protest angesichts der Klimakatastrophe thematisiert vor allem den Generationentrend des aktiven Protestes der Klimaaktivstinnen und -aktivisten. Das bietet für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich intensiv mit den umstrittenen Protesten auseinanderzusetzen und diese kritisch zu hinterfragen. Die Reihe zeichnet sich aus durch die Visualisierung in einem Advance Organizer, einer „Lernlandkarte“, die die Unterrichtsreihe auf ihre elementaren Strukturen in Form von zentralen Fragen und Themenbereichen reduziert. Sie dient zur Orientierung über den Fortgang der Reihe. Zudem ist der Unterrichtsreihe eine Anforderungssituation vorangestellt, die als strukturierendes Element für die gesamte Unterrichtssequenz dient. Unter Anforderungssituationen versteht man Alltags- und Lebenssituationen, verknüpfte Bild- und Textelemente aus dem Social-Media-Bereich, Streetart von dem unter Jugendlichen bekannten Künstler Banksy, deren Bewältigung durch im Religionsunterricht erworbene Kompetenzen möglich ist.
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Umweltethik im rpp-Onlineunterrichtswerk:
In unserem Onlineunterrichtswerk (OUW) für die Oberstufe befassen wir uns unter der Überschrift "Transformation" mit dem großen Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung.
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Nachhaltigkeit versus Nicht-Nachhaltigkeit
Zusätzlich zeichnet sich die Einheit durch das grundlegende Element der kooperativen Lernform aus. „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist Bildung im Angesicht der Multikrise. Sie ist Bildung für ein nachhaltiges Denken und Handeln angesichts der verbreiteten Nicht -Nachhaltigkeit“, schreiben Katrin Bederna und der Autor Jan Bartels. „Vor diesem Hintergrund zielt die beschriebene Unterrichtsreihe darauf ab, die möglichen sowie tatsächlichen Reaktionen von Jugendlichen auf die Multikrise zu untersuchen, Möglichkeiten und Motivationen des produktiven Gestaltens einer zukunftssicheren Erde zu erkunden und nicht zuletzt, diese zu erproben.“
Digitales Lernangebot Padlet
Die Themen rund um die Wahrnehmung von Missständen, Zukunftssicht und -angst, religiöse Überzeugungen, Motivation und Protest sowie Handlungsoptionen werden unter den Titeln Wahrnehmen – die Welt am Abgrund?, Beharren/Resignation – warum ändert sich nichts?, Protestieren – warum ändert ihr nichts? und Hoffen und Handeln – was können wir tun? verortet. Sie sind online in einem Padlet als Einzelstunden abrufbar.
Nachhaltigkeit auch für den Religionsunterricht an Berufsschulen
Der Unterrichtsentwurf für die gymnasiale Oberstufe, Fachakademien und Berufsschulen Wer ist schuld, wenn der Gletscher stirbt? von Carolin Lochner und Claudia Gärtner beinhaltet die Auseinandersetzung mit Trauer, Schuld und Umkehr angesichts ökologischer Krisen. „Das folgende Unterrichtsvorhaben setzt daher weder schöpfungstheologisch noch ethisch an, sondern stellt das Verhältnis von zentralen anthropologischen Dimensionen und Erfahrungen in den Mittelpunkt“, schreiben die Autorinnen. „In den theologischen Überlegungen werden bereits Akzentsetzungen deutlich, die in dem vorliegenden Unterrichtsvorhaben auftauchen.“ Dieses fokussiert auf anthropologische Grunderfahrungen von Verlust, Trauer, Schuld sowie Umkehr und gipfelt in der Suche nach verändertem gesellschaftlichem und individuellem Handeln, so die Autorinnen weiter. „Dabei geht es dezidiert nicht ausschließlich um eine ethisch und theologisch verkürzte Aufforderung, Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen. Vielmehr zielt das Vorhaben auf die Wahrnehmung von (negativen) Emotionen, Belastungen und Bedarfen der Schülerinnen und Schüler und gibt diesen Raum im Religionsunterricht (RU)“, schreiben die Autorinnen.
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„Religion unterrichten“ ist ein kostenloses ökumenisches Online-Angebot für Religionslehrkräfte, die evangelischen und katholischen Religionsunterricht erteilen. Mit dem Konzept der Zeitschrift werden Herausforderungen, die durch konfessionelle, religiöse und weltanschauliche Pluralität in Lerngruppen bestehen, berücksichtigt.
Dieses Heft widmet sich dem Thema "Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE)". Mit Beiträgen von Jürgen Manemann, Katrin Bederna, Claudia Gärtner, Stefanie Lorenzen, Alexander Schimmel, Henning Hupe, Jan Bartels und Carolin Lochner.
Zum Material
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Christ sein bedeutet politische und gesellschaftliche Verantwortung
Diese Unterrichteinheit hat die Selbst- und Eigenreflexion fremder Leidbilder und Emotionen zum Ziel. Schülerinnen und Schüler erkennen das Zusammenspiel vieler Akteurinnen und Akteure, bauen neue Sichtweisen hinsichtlich Nachhaltigkeit auf, planen gemeinsam mit anderen ihr Tun und partizipieren an Entscheidungsprozessen. Sie beschreiben und diskutieren Visionen der Zukunft der Welt, beziehen christliche Hoffnungsbilder und -traditionen mit ein und erörtern Konsequenzen für die eigene Lebensführung. Sie begründen, inwiefern Christinnen und Christen in besonderer Weise zur Übernahme politischer und gesellschaftlicher Mitverantwortung aufgerufen sind.
Musikalischer Zugang
Die zur Verfügung stehenden Materialien reichen von musikalischen Impulsen des 10-minütigen Gletscherrequiems von Andreas Zurbriggen über Interviews bis hin zur Umweltenzyklika Laudato sí. In zwei Doppelstunden beschäftigen sich die Schülerinnnen und Schüler am Beispiel der Prophetengeschichte von Jona mit Klagen, Anklagen und Schuldeingeständnissen. Dabei beziehen sie sich auf die Sustainable Development Goals (SDGs), den globalen Plänen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Die SDGs umfassen 17 Ziele, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und Frieden und Wohlstand für alle zu fördern. Die einzelnen Erkenntnisschritte werden in einem Schaubild dargestellt und erklärt.
Materialienvielfalt der Nachhaltigkeit
Das Unterrichtsmaterial Religion unterrichten: Religiöse Bildung für Nachhaltige Entwicklung zeichnet sich vor allem durch seinen reichhaltigen Fundus an zusätzlichen Materialien aus. So ist es der Lehrperson möglich, den Unterricht flexibel zu gestalten und auch einzelne Aspekte auszuwählen oder intensiver mit den Schülerinnen und Schülern zu thematisieren. „Zwischenzeitlich erscheinen die einzelnen Positionen etwas einseitig. Doch die Broschüre enthält sehr viel Material, wie beispielsweise auch Karikaturen, das für eine Religionslehrkraft als Impuls oder Diskussionsgrundlage, durchaus auch als Weckreiz oder sogar Provokation nützlich sein kann“, sagt Dr. Karl Vörckel, Theologe, Lernmittelentwickler und rpp-Redakteur. „Es ist ein Buch, dessen Materialangebot ein Lehrer nutzen kann, der sich die Tendenz der Autoren nicht zu eigen macht.“
(ck / kv / aus: Religion unterrichten, 5.Jg.,Heft2)
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Weitere Magazine aus der Serie finden Sie hier:
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Auf 164 beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit der rBNE. Dabei gehen sie über die Beschränkung auf die reine Schöpfungsverantwortung hinaus und beziehen wirtschaftliche und politische Positionen, wie beispielsweise die Sustainalble Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen mit ein. Das Material ist für die Sekundarstufe I und II, für die gymnasiale Oberstufe, für Berufsschulen und Fachakademien geeignet.
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Auf 96 Seiten widmet sich dieses Magazin dem Thema Zukunftsangst. Unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven - der christlichen, der jüdischen und der islamischen - wird der Begriff der Apokalypse analysiert und eingeordnet. Passend dazu entwerfen die Autorinnen und Autoren Unterrichtssequenzen und -bausteine für die Sekundarstufe I und II.
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Auf 120 Seiten beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit allen wichtigen Fragen rund um die KI: Welche ethischen Fragen sollten wir uns stellen? Welche Menschenbilder liegen zu Grunde? Welche Verantwortung wächst daraus und für wen? Welche Rolle spielt die Religionspädagogik? In einem zweiten Teil entwerfen Autorinnen und Autoren Unterrichtsmaterial und -sequenzen, die sich mit der Ambivalenz von KI und menschlichem Dasein beschäftigen und zum Reflektieren aufrufen. Das Material ist für die Sekundarstufe II geeignet.
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Auf 92 Seiten widmen sich die Autorinnen und Autoren dem Thema Dialog und der Partnerschaft zwischen den Religionen aus der jeweiligen Sicht, und deren Bedeutung für die Gesellschaft. Dabei werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede betont. Möglichkeiten der Annäherungen werden im Unterrichtsmaterial thematisiert.
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Auf 121 Seiten widmet sich dieses Magazin dem Thema Religion und Populismus. Dabei nähern sich die Autorinnen und Autoren aus christlicher, jüdischer und islamischer Sicht dem Thema an und versuchen dem Phänomen des Populismus selbstkritisch auf die Spur zu kommen. Im Anschluss widmen sie sich im Unterrichtsmaterial der Frage, inwieweit Populismus ein Phänomen der Gesellschaft ist. Das Material ist für die Sekundarstufe I und II geeignet.
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Auf 125 Seiten beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit dem großen Komplex der Wunder. Es geht um religionspädagogische Zugänge, biblische Wunder, Wunder im Judentum und dem Theologisieren über Wunder. Die Unterrichtsideen und -sequenzen beschäftigen sich mit Metaphern und deren Verständnis, aber auch mit Dämonenaustreibungen vs. Wunderheilungen.
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Auf 92 Seiten beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit Kriterien, die Menschen in der Vergangenheit zu Märtyrern gemacht haben. Es geht um Heiligenverehrung im Judentum und in islamischer Tradition und um den Missbrauch in der Gegenwart und Neuzeit. Im Unterrichtsmaterial werden Grundbegriffe und Grundverständnisse thematisiert.
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Das Themenheft gliedert sich in drei Teile: Zunächst geht es darum, die theologische Idee der ersten Ausgabe und das leitende Prinzip der Multiperspektivität zu beschreiben. Anschließend stehen im zweiten, philosophisch theologischen Teil die Gottesfrage in evangelischer, katholischer, jüdischer und islamischer Perspektive sowie die (konfessions- und religionsübergreifende) Frage nach der Allmacht Gottes im Zentrum der Darstellung. Die Unterrichtseinheiten und -materialien im dritten, praxisbezogenen Teil sind schließlich für die Sekundarstufe I und II konzipiert.
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Informationen zum Verlag Vandenhoeck & Rupprecht.
Weiterführende Informationen zum Thema rBNE
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Unterrichtsmaterial zu Laudato si'
Ein päpstliches Schreiben rund um Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz: Am 24. Mai 2015 wurde die Umweltenzyklika Laudato si' veröffentlicht. Auch fünf Jahre danach bleiben die angesprochenen Themen relevant. Neben dem Text in deutscher Übersetzung gibt es in unserer Datenbank passende Unterrichtsmaterialien für verschiedene Klassenstufen sowie ein animiertes Erklärvideo.
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(ck)