(Quelle: Erzbistum Köln/Schoon/)

Zwischen Beruf und Berufung

Verleihung der Missio Canonica im Erzbistum Köln
Nachrichten | 19.11.2024

Deutschlandweit wurden in den letzten Wochen neue Religionspädagoginnen und -pädagogen mit dem kirchlichen Lehrauftrag, der sogenannten Missio Canonica, oder der vorläufigen kirchlichen Unterrichtserlaubnis (VUK), beauftragt. Das Erzbistum Köln, der Offizialatsbezirk Oldenburg, die Bistümer Münster, Osnabrück, Hildesheim und Regensburg dürfen sich über die neu anerkannten Lehrerinnen und Lehrer freuen.

"Genauso wichtig wie Lesen und Schreiben ist die Frage: Wie gehe ich mit dem Leben um?“, wandte sich Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in seiner Predigt anlässlich der Verleihung der Missio Canonica in einem feierlichen Gottesdienst am vergangenen Dienstag im Kölner Dom an die angehenden Lehrerinnen und Lehrer. „Wie meistere ich das? Wie ordne ich Sachverhalte ein, in eine größere Ordnung, in eine ethische Weltanschauung? Wie sollten wir die Gesetze unseres Volkes einrichten, damit sie weise und gerecht sind? All das sind Fragen der Weisheit, die seit Jahrtausenden gelehrt wurden. Und hier kommen Sie ins Spiel."

Beeindruckend sei es gewesen zu sehen, wie hochengagiert die Religionslehrerinnen und -lehrer ihren Dienst unter oft schwierigen Bedingungen absolvierten, sagte Christoph Westemeyer, Fachbereichsleiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Köln. „Die Religionslehrerinnen und –lehrer sind wichtige Wegbegleiter für die jungen Menschen, da religiöse Bildung und religiöse Sprachfähigkeit ein wesentliches Element allgemeiner Bildung sind – nicht nur, aber besonders auch in unübersichtlichen und krisenhaften Zeiten wie derzeit.“

Der Beauftragungsgottesdienst in Köln bildete den Höhepunkt eines Besinnungstages, der unter dem Titel stand: "'Fürchte dich nicht, … ich habe dich bei deinem Namen gerufen.' (Jes 43,1) – Religionslehrerin/Religionslehrer sein zwischen Beruf und Berufung". Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erteilte insgesamt 55 Religionspädagoginnen und -pädagogen die kirchliche Lehrerlaubnis.

52 neue Religionslehrerinnen und - lehrer im Erzbistum Paderborn 

Anders als Mathematikunterricht, bietet Religionsunterricht Raum für Fragen, auf die es nicht die eine richtige Antwort gibt. Hier werden Werte vermittelt, die über den Lehrplan hinausgehen. 52 Lehrerinnen und Lehrer haben auch im Erzbistum Paderborn ihre Missio Canonica von Generalvikar Dr. Michael Bredeck erhalten und damit ihre offizielle Beauftragung, zukünftig im Namen der Kirche katholischen Religionsunterricht erteilen zu dürfen. Sie wirken fortan in den verschiedenen Förder-, Grund-, Real-, und Gesamtschulen, sowie in den Gymnasien und Berufskollegs, die im Erzbistum angesiedelt sind.

„Was tun Religionslehrerinnen und -lehrer, damit ein Kind das Beste aus seiner Schulzeit herausholt? Was tun sie, damit ein Kind etwas erfährt über die Hoffnungsperspektive des eigenen Lebens?“, fragte Generalvikar Dr. Michael Bredeck die Missio-Anwärterinnen und Anwärter zu Beginn seiner Predigt im Beauftragungsgottesdienst im Hohen Dom zu Paderborn. Hoffnung – das bestimmende Thema des Heiligen Jahres, das seinen Anfang mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest nimmt – möge, so der Generalvikar, auch die Religionslehrenden auf ihrem künftigen Weg begleiten. „Ich wünsche mir für Sie, dass Sie diese ‚Hoffnung‘ in Ihre neue Tätigkeit einfließen lassen – für sich und Ihre Schülerinnen und Schüler. Die Frage, die Sie antreiben soll, lautet: ‚Wie können Sie dazu beitragen, dass Kinder durch den Religionsunterricht etwas Hoffnungsvolles erleben und dadurch hoffnungsvolle Perspektiven für ihr Leben gewinnen?‘“, betonte der Generalvikar.

Neue Religionsfachkräfte in Oldenburg

Auch im Offizialatsbezirk Oldenburg überreichte Weihbischof Wilfried Theising in der Katholischen Akademie Stapelfeld im niedersächsischen Cloppenburg die Missio Canonica im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes an zwanzig angehende Religionslehrerinnen und -lehrer.

Nach einer Gesprächsrunde über die eigene Motivation, die Situation von Religionslehrkräften an Schulen und die Sicht der Schüler auf das Fach erklärten die Lehrkräfte im Gottesdienst ihre Bereitschaft, Zeugnis christlichen Lebens in Schule und Unterricht zu geben und im Rahmen des schulischen Bildungsauftrags den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche im ökumenischen Geist glaubwürdig zu erteilen.

Neue Religionspädagoginnen und -pädagogen auch in Osnabrück

Im Bistum Osnabrück sagte Bischof Dominicus Meier OSB in seiner Predigt im Beauftragungsgottesdienst im Dom St. Petrus, dass sich Religionslehrerinnen und -lehrer heute in der Schule auf sehr unterschiedliche Situationen und Reaktionen einstellen müssten. Bischof Dominicus übertrug insgesamt 43 Lehrerinnen und Lehrern die kirchliche Lehrerlaubnis. „Ihr Beruf und ihre berufliche Tätigkeit bleiben angefragt und angezweifelt. Wer in der heutigen Zeit als Religionslehrerin und Religionslehrer in der Begegnung mit jungen und fragenden Menschen Interesse an seinem Fach und seinem Glauben wecken will, der muss selbst der Spur des Evangeliums Jesu Christi folgen, sich seinem Wort aussetzen und den Suchenden und Fragenden die eigene Hoffnung vorleben“, sagte Bischof Dominicus. Wer das Fach Religion unterrichtet, sollte sensibel sein für die religiöse Dimension der Gegenwart.

Mit Verleihung der Missio Canonica spricht der Bischof den Religionslehrkräften das Vertrauen aus, im Kontext von Schule und religiöser Bildung Kirche zu repräsentieren. Die neuen Religionslehrerinnen und -lehrer in Osnabrück sind sowohl an öffentlichen Schulen als auch an Schulen in Trägerschaft der Schulstiftung im Bistum Osnabrück tätig und unterrichten an Grund-, Haupt- und Oberschulen, Gymnasien, Gesamt- und berufsbildenden Schulen.

Vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis

Auf dem Weg zur kirchlichen Lehrerlaubnis befinden sich hingegen 45 angehende Religionslehrerinnen und -lehrer im Bistum Münster. Dort erhielten 45 Studenten und angehende Religionslehrkräfte die vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis (VKU), die für die Zeit ihres Referendariats gilt. Die Erlaubnis wird durch den jeweiligen Bischof erteilt.

Die VKU ist nötig, weil für den katholischen Religionsunterricht das Land Nordrhein-Westfalen und das jeweilige Bistum gemeinsam verantwortlich sind. Lehrkräfte brauchen zusätzlich zum Studium der Katholischen Theologie die vom Bischof unterzeichnete VKU. Im Anschluss an das Referendariat erhalten sie die dauerhafte Beauftragung, die "Missio Canonica". Die angehenden Religionslehrkräfte kommen nicht nur aus dem Bistum Münster, sondern auch aus Nachbardiözesen.

Neue Lehrerinnen und Lehrer auch im Bistum Hildesheim

Im Bistum Hildesheim beendeten 34 Männer und Frauen ihre Ausbildung zur Religionsfachkraft mit dem zweiten Staatsexamen und erklärten im feierlichen Gottesdienst ihre Bereitschaft, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche glaubwürdig zu erteilen und in kritischer Loyalität zu einer lebendigen Kirche beizutragen. Damit haben auch diese Lehrerinnen und Lehrer neben Köln, Osnabrück und Oldenburg die offizielle Beauftragung und Erlaubnis ihres Bistums, Religion an Schulen zu unterrichten. Bischof Heiner Wilmer SCJ überreichte den jungen Lehrkräften die Missio-Canonica-Urkunde während eines festlichen Gottesdienstes im Hildesheimer Dom.

Religionspädagoginnen und -pädagogen im Bistum Regensburg

Im Bistum Regensburg beauftragte Bischof Rudolf Voderholzer angehende Religionslehrerinnen und -lehrer. 61 Referendarinnen und Referendare legten dort unter seiner Begleitung ihr Versprechen in einem feierlichen Gottesdienst in der Regensburger Kirche St. Mang ab. Die Urkundenverleihung fand im Anschluss in der Gaststätte Spitalgarten beim St. Katharinenspital statt. Als Religionslehrerin oder -lehrer sei man heutzutage für viele Kinder und Jugendliche der erste oder sogar einzige Kontakt zum Thema Religion, so Bischof Rudolf Vorderholzer.

Die Regensburger Religionspädagoginnen und -pädagogen lehren zukünftig an Grundschulen, Mittelschulen und Förderschulen.

(ck/mam/Erzbistum Köln/Bistum Regensburg/Erzbistum Paderborn/I.M.Struck/Bistum Hildesheim/Bistum Osnabrück/Offizialatsbezirk Oldenburg)

Missio canonica – die Lehrbeauftragung der katholischen Kirche

Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Auf Grund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als „res mixta“ wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.

Weiterführende Informationen finden Sie in den Presseartikeln der verantwortlichen Bistümern:

Erzbistum Köln

Erzbistum Paderborn

Oldenburger Land

Bistum Münster

Bistum Osnabrück

Bistum Hildesheim

Bistum Regensburg

 

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